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Einkommen

Bayerns Bauern verdienen deutlich weniger

Schere
Ulrich Graf
Ulrich Graf
am Freitag, 13.12.2019 - 15:23

Die Wirtschaftsergebnisse auf bayerischen Bauernhöfen sind im Wirtschaftsjahr 2018/19 um durchschnittlich 17,0 Prozent eingebrochen.

Das zeigen die aktuellen Zahlen aus dem Situationsbericht des Deutschen Bauernverbandes, der am Donnerstagvormittag in Berlin vorgestellt wird.

Am schlimmsten traf  es die Futterbaubetriebe. Sie müssen ein Minus von 23,0 Prozent verkraften. Bei reinen Ackerbauern sind die Ergebnisse in Bayern um 11,2 Prozent zurückgegangen, bei Veredelungsbetrieben (z. B. Schweinehalter) um 14,8 Prozent. Die Ergebnisse des aktuellen Situationsberichts sind von den Folgen der Trockenheit und Dürre im Jahr 2018 geprägt.

„Landwirte in Bayern und ganz Deutschland hatten massive Ernteeinbußen zu verkraften und mit Engpässen bei der Futterversorgung zu kämpfen“, macht Heidl deutlich. „Die damit verbundenen Erlösausfälle und Kosten für Ersatzfutter lassen die Wirtschaftsergebnisse um fast ein Fünftel einbrechen.“

Der Situationsbericht des Deutschen Bauernverbandes basiert auf den Ergebnissen der landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe im Wirtschaftsjahr 2018/19 (Juli 2018 bis Juni 2019). Eingeflossen sind die Buchführungsdaten von rund 12.000 deutschen Betrieben, darunter etwa ein Drittel aus bayerischen Betrieben. Die Ergebnisse des DBV-Situationsberichts sind repräsentativ; sie wurden gemäß der letzten Agrarstrukturerhebung hochgerechnet. Daten für einzelne Regierungsbezirke oder Landkreise in Bayern sind nicht verfügbar, da hierfür der Stichprobenumfang zu gering ist.

Bundesdeutsche Zahlen

Im Durchschnitt der Haupterwerbsbetriebe lag das Unternehmensergebnis mit 54.900 Euro um fast ein Fünftel (18 Prozent) unter dem Vorjahresergebnis von 67.200 Euro. Das entspricht 38.400 Euro je nicht entlohnter Familien-Arbeitskraft. Besonders groß waren die Einbußen bei den Milchvieh- und Rindermastbetrieben, aber auch in den Veredlungsbetrieben.

Bei den auf Milchviehhaltung spezialisierten Betrieben sank das Unternehmensergebnis je Familienarbeitskraft um 29 Prozent auf 44.000 Euro. Für die Ackerbaubetriebe errechnet sich gegenüber dem niedrigen Vorjahreswert ein Plus von 10 Prozent bei sehr großen regionalen Unterschieden. Je Familienarbeitskraft wurden 40.700 Euro erzielt.

In den von der Dürre 2018 besonders betroffenen ostdeutschen Ackerbaubetrieben verschlechterten sich die Unternehmensergebnisse trotz der von Bund und Ländern gewährten Dürrehilfen um 17 Prozent.

In der Schweinehaltung gingen die Ergebnisse nochmals deutlich zurück, vor allem wegen schwacher Erzeugerpreise in der ersten Hälfte des Wirtschaftsjahres und höherer Futtermittelaufwendungen. Das Ergebnis je Familien-AK betrug 36.300 Euro, gegenüber dem Vorjahr minus 19 Prozent. Bei den Weinbaubetrieben waren die Unternehmensergebnisse mit 42.100 Euro/FAK stabil – gegenüber Vorjahr plus 1 Prozent.

Die Investitionstätigkeit der Betriebe war auch im Wirtschaftsjahr 2018/19 eher verhalten. Trotz wirtschaftlicher Schwächung blieben die Bruttoinvestitionen der landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe im Wirtschaftsjahr 2018/19 mit 54.800 Euro in etwa auf dem Vorjahresniveau (+ 1 Prozent). Während die Maschineninvestitionen deutlich zunahmen, waren die Gebäudeinvestitionen rückläufig. Offensichtlich führten Unsicherheiten über rechtliche Rahmenbedingungen zur Investitionszurückhaltung bei der Errichtung von neuen Wirtschaftsgebäuden und Ställen. Für das laufende Wirtschaftsjahr 2019/20 ist mit Ausnahme der Schweinehaltung nicht mit einer wesentlichen Verbesserung der Unternehmensergebnisse zu rechnen. Jedoch birgt die näherkommende Afrikanische Schweinepest (ASP) erhebliche Unsicherheiten für die Veredlungsbetriebe.

Grundlage der Berechnung sind 11.500 Buchführungsabschlüsse von landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetrieben mit durchschnittlich 94 Hektar.