
Das Biosphärenreservat Rhön endet direkt hinter der Biogasanlage, die Vater Bernd Hückl (61) und sein Sohn Christian (33) gemeinsam betreiben. Was können wir mit unserem Potenzial machen?“, diese Frage treibt die agilen Betriebsleiter um.
Beim Gang über den landwirtschaftlichen Betrieb, den Christian Hückl leitet, der in Triesdorf Landwirtschaft studiert hat, fallen die modernen Geräte ins Auge. Damit werden 380 ha bearbeitet. „Darunter sind aber auch 50 ha extensive Wiesen, die über das Vertragsnaturschutzprogramm nur einmal im Jahr gemäht werden dürfen.“ Das Mähgut wird abgefahren und über die Biogasanlage verwertet.
Die Felder rund um Fladungen verteilen sich auf kleine Parzellen. „Wir bauen sieben verschiedene Früchte an – das meiste für den Eigenbedarf“, erklärt Christian Hückl. Nach Bodenbonitäten gefragt, sagt er, sie reichen von 18 bis 30, an Sand, Kies und Basalt sei die Rhön reich.
Technik entlastet bei der Arbeit

Im alten Bullenstall mit 64 Plätzen werden derzeit weibliche Jungtiere gemästet. Der neue Bullenstall hat 240 Plätze und ist voll automatisiert. „Der Holländer braucht keinen Urlaub“, grinst Bernd Hückl angesichts des Trioliet-Fütterungsautomaten.
Auch der Entmistungsschieber läuft automatisch. „Darunter haben wir eine Fußbodenheizung installiert, damit er nicht einfriert“, erklärt Hückl.
Das Tränkewasser kann dank eines Wärmetauschers ebenfalls temperiert werden. Weil jedem Bullen in der Endmast 4,5 m² auf Stroh zur Verfügung stehen, ist der Stall für den Tierwohlstandard 2 zertifiziert. Über die VVG Nordbayern werden die gentechnikfrei gefütterten Tiere an Müllerfleisch vermarktet.
Grillen rund um die Uhr und Eis von der Rosa Kuh

Die Hückls verkaufen aber auch an Endkunden. „Das geht nur, weil es im Landkreis Rhön-Grabfeld noch zwei kleine Schlachthöfe gibt“, merkt BBV-Kreisobmann Matthias Klöffel an. „In der Hinsicht sind wir im gelobten Land“.
So hat sich auch mit dem ortsansässigen Metzger eine gute Zusammenarbeit entwickelt. Er richtet das Rindfleisch des Betriebs verkaufsfertig her.
Deshalb können die Kunden rund um die Uhr z. B. Rindfleisch-Patties zum Grillen aus dem Automatenhäuschen kaufen. Von einem Studienkollegen stammt das Bauernhofeis, das unter der Marke Rosa Kuh Obermichelbach ebenfalls hier angeboten wird. Weitere Spezialitäten kommen von der Rhöner Eismanufaktur Dermbach. Da bedienen sich nicht nur die Übernachtungsgäste gern, die in der Weihersmühle Urlaub machen, sondern auch Einheimische aus der Stadt Fladungen, die das Angebot im Hofladen schätzen. „Hier haben wir nicht nur das komplette Mühlensortiment, sondern auch alle Grundnahrungsmittel wie Milch und Milchprodukte, Eier, Nudeln und hausgemachte Spezialitäten“, sagt Anabel Hückl (29). Die gelernte Informatik-Kauffrau nutzte ihre Elternzeit, die Bewerbung zum Jungunternehmer-Preis zu schreiben.