Das Bedürfnis von Verbraucherinnen und Verbrauchern nach Nähe und Transparenz bei der Erzeugung von Lebensmitteln ist gestiegen. „Diese Entwicklung bietet große Chancen für Bäuerinnen und Bauern. Auch, um so Brücken zu bauen zwischen Stadt und Land“, sagte Landesbäuerin Anneliese Göller. Wie das künftig gelingen kann, damit haben sich die Landfrauen im Bayerischen Bauernverband bei ihrer Jahrestagung befasst und sich Experten zum Thema Vertical Farming sowie zu regionalen Versorgungsprojekten ins Haus geholt.
Bewusstsein um regionale Versorgung gewachsen
„Auch im Zuge der Corona-Pandemie ist in der Bevölkerung der Wunsch nach regionaler Versorgung gewachsen“, sagte Göller beim Landesausschuss der Landfrauen im Bayerischen Bauernverband. Wir können und müssen deutlich machen, „dass hinter jedem heimischen Produkt eine Bauernfamilie steht, die hochwertige Produkte mit viel Herzblut vor der Haustüre produziert.“
Es gehe darum, das Bewusstsein bei Privat- und Großverbrauchern für Regionalität und Saisonalität zu schärfen. Und es gehe darum, bei den Unterrichtseinheiten im Rahmen der Projektwochen ‚Schule fürs Leben‘ endlich das Wissen und die Wertschätzung für Lebensmittel zu stärken - und zwar schon von klein auf.
Der Landesbäuerin ist es ein Anliegen, Landwirtschaft den Verbrauchern nahe zu bringen. „Für mich steht fest: Wenn Landwirtschaft in Zukunft auch auf Stadtgebiete ausgeweitet wird, trägt dies entscheidend dazu bei, die Landwirtschaft in die Mitte der Gesellschaft zu rücken und das Miteinander von Stadt und Land, von Erzeugern und Verbrauchern zu stärken. Je mehr Wissen rund um die Landwirtschaft in den Köpfen ist, desto mehr Wertschätzung bekommen wir für unsere Arbeit und unsere hervorragenden heimischen Lebensmittel.“
Anbau auf mehreren Etagen unter kontrollierten Bedingungen
Wie Landwirtschaft in der Stadt in Zukunft funktionieren kann, zeigte Christine Zimmermann-Lössl, Vorstandsvorsitzende der Association for Vertical Farming e.V. Vertikale Landwirtschaft könne Teil der Lösung in der Versorgung der Menschen mit Lebensmitteln sein, insbesondere dort, wo Boden und Fläche knapp sind. ei dieser Methode werden Pflanzen auf mehreren Ebenen innerhalb eines Raumes angebaut.
Passgenau wird künstliches Licht mit richtiger Wellenlänge genutzt, die Temperatur kontrolliert und die Pflanzen mit Feuchtigkeit, Nährstoffen, Wasser und CO2 versorgt. Die Vision von Christine Zimmermann-Lössl: „Vertikale Landwirtschaft kann Zugang zu frischen Lebensmitteln in großer Menge bieten unabhängig von Klima und Standort und damit zur weltweiten Nahrungsmittelsicherheit beitragen. In den kommenden Jahrzehnten, in denen Überbevölkerung und Klimawandel unsere derzeitige Lebensweise in Frage stellen, wird vertikale Landwirtschaft eine notwendige Lösung für globale Nahrungsmittelproduktion sein.“