Ehrungsfeier in Roggenburg

Ohne Ehrenamt liefe nichts im Bauernverband. Das wissen auch die Neu-Ulmer Führungsspitzen. Deshalb luden sie langjährige aus dem Amt geschiedene und aktive Ehrenamtliche zu einer Ehrungsfeier nach Roggenburg ein. „Gemeinsam haben Sie für ihre Berufskollegen viel auf den Weg gebracht und ich bin stolz darauf, ein Teil davon zu sein“, bekräftigte Kreisbäuerin Christiane Ade bei der Übergabe der Urkunden und Präsente.
35 und 40 Jahre im Ehrenamt

Nach einem feierlichen Gottesdienst, der vom Neu-Ulmer Landfrauenchor musikalisch gestaltet worden war, hieß Andreas Wöhrle mehr als dreißig Ehrenamtsträgerinnen und -träger willkommen. Der Kreisobmann würdigte ihren langjährigen und engagierten Einsatz für Verband und Bauernstand. Ganz besonders freute er sich über die Anwesenheit des ehemaligen Attenhofener Ortsobmanns und jetzigen Bundestagsabgeordneten Alexander Engelhard. „Er ist das beste Beispiel dafür, was aus einem Ortsobmann einmal werden kann“, warf Wöhrle schmunzelnd in die Runde.
Ehrenamtler gestalten Verbandsgeschichte mit

„Das Ehrenamt ist eine tragende Säule unserer Gesellschaft“, sagte die Kreisbäuerin. Ohne das freiwillige Engagement gäbe es nur einen Bruchteil des Angebots im sozialen, kulturellen oder sportlichen Bereich. Auch die Ehrenamtlichen im Bauernverband hätten die Verbandsgeschichte mitgestaltet und mitgeschrieben. Hinter jedem Betrieb stünden Bauernfamilien mit ihren ganz individuellen Bedürfnissen, Problemen und Herausforderungen. „Ihr habt in den vergangenen Jahren mit viel Engagement diesen Familien eine Stimme gegeben.“
Ehemalige Vorstandler geehrt

Ein Ehrenamt beanspruche sehr viel Zeit und es laufe nicht immer alles wie geplant. Es sei oft schwierig, fremde Befindlichkeiten und eigene Vorstellungen unter einen Hut zu bringen, bekräftigte Ade. Nicht zuletzt müssten die Familien der Ehrenamtlichen Einschränkungen in Kauf nehmen, so dass die eigenen Bedürfnisse oft zu kurz kämen. „Trotzdem habt ihr die Entscheidung getroffen, euch für den Verband und die Berufskollegen einzubringen. Durch euren Einsatz wird unsere Gesellschaft lebendiger und wärmer.“
Neu-Ulmer Landrat Erich Winkler: Landwirtschaft und Ehrenamt gewürdigt
„Wir ehren heute Menschen, die sich viele Jahre in herausragender Weise im Bereich der Landwirtschaft eingebracht haben“, sagte der stellvertretende Neu-Ulmer Landrat Erich Winkler in seiner Festrede. Die Landwirtschaft zähle zu den ältesten wirtschaftlichen Betätigungsfeldern der Menschheit. Bis weit in das 20. Jahrhundert hinein sei sie auf dem Feld und im Stall mit harter körperlicher Arbeit verbunden gewesen. Erst mit Beginn der landwirtschaftlichen Industrialisierung habe sich das grundlegend geändert und seit dem Zweiten Weltkrieg habe sich die Produktivität deutlich erhöht.
Möglich sei der Fortschritt insbesondere durch die voranschreitende Mechanisierung und Digitalisierung gewesen. Mit der Produktivitätssteigerung gingen aber auch sinkende Lebensmittelpreise einher. „Heute entfallen nur noch 12 % unserer gesamten Konsumausgaben auf Nahrungsmittel und Getränke, 1950 waren es noch 44 %“, stellte Winkler fest.
Landwirte schreiben deutsche Erfolgsgeschichte - trotz Problemen
Im 516 km² großen Landkreis Neu-Ulm mit seinen knapp 180 000 Einwohnern sind derzeit 752 landwirtschaftliche Betriebe ansässig. 241 werden im Haupt-, 511 im Nebenerwerb geführt. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts haben 38 % aller deutschen Erwerbstätigen ihren Lohn in der Landwirtschaft verdient, erinnerte Winkler. 50 Jahre später waren es nur noch 24 %, und heute belaufe sich ihr Anteil auf weniger als 2 %. In diesen Zahlen drückten sich die Probleme aus, mit denen die Landwirte zu kämpfen habe.
Ohne die in der Landwirtschaft Beschäftigten hätte die deutsche Erfolgsgeschichte aber nicht geschrieben werden können, machte Winkler deutlich. So seien die Bäuerinnen und Bauern bei der Pflege der Kulturlandschaft und bei der Versorgung der Bevölkerung mit erneuerbaren Energien nicht wegzudenken.
Landwirtschaft verändert sich - Politik und Verbände müssen unterstützen
Dennoch kämen auf die Landwirtschaft Veränderungen zu. Es sei unabdingbar, dass die Politik und Verbände die Bäuerinnen und Bauerinnen in diesen Prozess mit einbezieht und ihre aktive Mitwirkung sicherstellt. „Wer von der Bauernschaft Veränderungsbereitschaft verlangt, der muss überzeugen und darf nicht diktieren“, betonte der Vizelandrat. Den Kreisbäuerinnen und Kreisobmännern komme dabei eine wichtige und ausgleichende Rolle zu.
Urkunden, Ehrennadeln und Präsente
Für ihre langjährigen ehrenamtlichen Verdienste im BBV wurden dann aktive und ausgeschiedene Ortsbäuerinnen, Ortsobmänner und Kreisvorstandsmitglieder mit Urkunden, Ehrennadeln und Präsenten bedacht:
- Unter 15 Jahre: Alexander Engelhard (Attenhofen), Waltraud Hofmaier (Biberach) und Brigitte Zanker (Oberroth).
- Silberne Ähre für 15 Jahre: Christiane Ade (Neu-Ulm Süd-West), Andrea Ahr (Illereichen-Altenstadt), Rainer Glogger (Berg), Markus Hafner (Neu-Ulm Süd-West), Katja Ölberger (Senden), Gertrud Purr (Attenhofen), Franz Sedelmaier (llertissen), Franz Stegmann (Illerzell), Hans-Martin Vorwalder (Reutti), Rita Wirth (Vöhringen) und Thomas Zeller (Thal).
- 20 Jahre: Eduard Leutenmaier (Biberachzell-Oberreichenbach).
- 25 Jahre: Peter Bodirsky (Niederhausen), Irmgard Ehrentreich (Buch), Ulrich Hofmaier (Biberach), Gerhard Moser (Hittistetten), Doris Rittler (Bergenstetten-Dattenhausen) und Anton Zanker (Oberroth).
- 30 Jahre: Günther Hess (Weißenhorn/Grafertshofen), Theresia Moser (Hittistetten) und Christa Wiedenmann (Holzschwang). Rudolf Mader (Senden) wurde posthum geehrt.
- 35 Jahre: Gisela Abröll (Tiefenbach).
- 40 Jahre: Irmgard Niebling (Burlafingen)
Das ausgeschiedene Kreisvorstandsmitglied Cilly Kollmer (Illertissen) und die wiedergewählten Vorstandsmitglieder Marion Magdalena Miller (Jedesheim), Andrea Stetter (Beuren/Biberberg) und Christian Niebling (Burlafingen) wurden für ihren ehrenamtlichen Einsatz mit einem kleinen Geschenk bedacht.
Mit einem Präsentkorb bedankte sich Kreisbäuerin Christiane Ade bei ihrer ehemaligen Stellvertreterin Hildegard Wiedenmann für ihr 25-jähriges Wirken im Ortsverband, für 20 Jahre in der Kreisvorstandschaft und ihr zehnjähriges Engagement als Vizekreisbäuerin.
„Wir ehren heute Menschen, die sich viele Jahre in herausragender Weise im Bereich der Landwirtschaft eingebracht haben.“