„Ihr Projekt sucht seinesgleichen in Deutschland!“ Das betonte Andrea Bleher, Vorsitzende des Bundesforums Lernort Bauernhof bei der Festveranstaltung „20 Jahre Landfrauen machen Schule“ in Herrsching. Seit 20 Jahren vermitteln Ernährungsfachfrauen Kindern sowohl in der Schule als auch auf dem Bauernhof, woher unsere Lebensmittel kommen und wie viel Spaß das gemeinsame Kochen und Essen macht.
Seit Beginn haben 83 500 Schülerinnen und Schüler teilgenommen und dabei im Unterricht und auf einem Bauernhof mit allen Sinnen regionale Landwirtschaft und heimische Lebensmittel für eine gesunde Ernährung entdeckt. Das „Lernen mit Kopf, Herz und Verstand ist unser Erfolgsgeheimnis“, verriet Landesbäuerin Anneliese Göller.
Dank für offene Höfe und großes Lob für Einsatz
Maßgeblich zu dem Erfolg des Projekts tragen die 50 Ernährungsfachfrauen und die 64 Bauernhöfe bei, die ihren Hof für die Kinder öffnen. Göller dankten ihnen ganz besonders und auch Michaela Kaniber, Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, fand lobende Worte für den Einsatz der Landfrauen und der teilnehmenden Höfe: „Es ist nicht selbstverständlich, den Blick hinter die Kulissen zuzulassen“. Die Landfrauen hätten mit dem Projekt Pionierarbeit geleistet und mit viel Herzblut und Engagement ein Projekt, verpackt in ein gutes Konzept, ins Leben gerufen. Ministerialrätin Maria Wilhelm vom Kultusministerium ergänzte, dass das Projekt längst den Kinderschuhen entwachsen und ein etabliertes, akzeptiertes und bewährtes Programm geworden sei.
„Keine noch so gute Unterrichtsstunde kann vermitteln, was den Kindern im Kopf bleibt, wenn sie auf einem Hof waren“, gab Martin Hartmann, Vorsitzender der IG Lernort Bauernhof, seine Erfahrung weiter. Wie begeistert die Kinder von dieser Art der Wissensvermittlung wären, würde auch die zahlreiche „Fanpost“ beweisen, die sie von den Kindern erhielten, zeigte Ernährungsfachfrau Jutta Löbert an Beispielen.
Ein wertvolles Fundament für das Leben der Kinder
Mit ihrer Arbeit würden die Ernährungsfachfrauen ein wertvolles Fundament für das spätere Leben von Kindern und Jugendlichen legen, so Kaniber. „Ich danke den Wegbereitern, die diese Wichtigkeit erkannt haben“, sagte die Ministerin und nannte in diesem Zusammenhang die Themen Nachhaltigkeit und Ernährungssicherheit. „Vor 20 Jahren hätte noch niemand gedacht, wie aktuell jetzt plötzlich das Thema Ernährungssicherheit ist“, betonte auch Hartmann.
Das Landwirtschaftsministerium unterstützt das Programm „Landfrauen machen Schule“. Ab diesem Schuljahr wird das Projekt auch auf die Klassen 7 bis 9 der allgemeinbildenden Schulen ausgeweitet. In den Lerneinheiten soll die Lebensmittelverschwendung im Fokus stehen. Die Verschwendung von Lebensmitteln stehe in engem Zusammenhang zur Ressourcen-Verschwendung, so Göller. Ernährung und Klima hängen zusammen. „Hier können Landfrauen Alltagskompetenzen als Schlüsselqualifikationen vermitteln, die zu Lösungen führen“, so Göller.