Kaum eine andere Fischart hat eine so große wirtschaftliche Bedeutung wie der atlantische Hering – und das, seitdem vor mehr als 1000 Jahren das Haltbarmachen mit Salz entdeckt wurde. 2018 wurden in der kommerziellen Fischerei in Deutschland 69 000 t Hering angelandet, 52 000 t davon stammten aus nicht-deutschen Hoheitsgewässern. Die Wahl zum Fisch des Jahres soll die Aufmerksamkeit auf seine Gefährdung, aber auch auf die bedrohte biologische Vielfalt im Meer verstärken.
Fisch des Jahres 2021
Obwohl der Hering eigentlich sehr häufig ist, ist sein Laichbestand in der westlichen Ostsee von 300 000 t in den 1990er Jahren auf 60 000 t im Jahr 2020 gesunken. Seit 2006 befindet sich der Hering außerhalb sicherer biologischer Grenzen, das heißt, seine erfolgreiche Fortpflanzung ist akut gefährdet. Seit 2019 empfiehlt der Internationale Rat für Meeresforschung, die Fischerei in der westlichen Ostsee vorübergehend einzustellen, um eine Erholung zu ermöglichen.
Neben der Fischerei gefährdet die klimawandelbedingte Erhöhung der Meerestemperatur den Fortpflanzungserfolg des Heringsbestandes. Durch die hohen Temperaturen im Frühjahr schlüpfen die Larven, bevor ausreichend Nahrung verfügbar ist – und verhungern.