
Gewaltige fünf Meter kann die Staude werden und ihre weißen Blütenschirme sind wie Tabletts: Von Juli bis September steht der Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum) in der Pracht seiner Blüten und wird von vielen Menschen bewundert.
Aber er wird nicht von allen geliebt: Das Gewächs kam vor rund 120 Jahren aus dem Kaukasus mit Samenverbreitung nach Mitteleuropa und ist inzwischen fast überall zu finden: an Hecken, Uferböschungen, Flussläufen, Gräben, Grasstreifen, am feuchten Waldrand und auf Brachflächen oder auch in Auengebieten und in Gärten. Der Neophyt breitet sich immer weiter aus, verdrängt heimische Pflanzen.
Bei Berührung ist starker Hautausschlag möglich
Vor allem aber hat die Herkulesstaude eine hauttoxische Wirkung: Schon bei der kleinsten Berührung kann man Hautausschläge bekommen. Der Wirkstoff der Pflanze bildet bei Hautkontakt mit körpereigenem Eiweiß ein Antigen, das zu einer stark allergischen Reaktion führen kann. Unter Sonneneinstrahlung löst der Saft der Pflanze langwierige und schmerzhafte Verletzungen aus, die mit Verbrennungen dritten Grades vergleichbar sind. Sichtbar werden die Hautreaktionen meist erst nach ein bis zwei Tagen.

Mögliche Symptome sind zuerst brennende und juckende Rötung. Nach zirka 20 bis 48 Stunden kann sich die Haut entzünden. Juckreiz, Rötung, heftige Blasenbildung und Übelkeit sowie verbrennungsähnliche Symptome sind die Folge. Die betroffene Haut heilt nach ein bis zwei Wochen langsam ab, hinterlässt aber mitunter eine narbenähnliche Hyperpigmentierung.
Die akute Giftigkeit der Furocumarine, wie die Inhaltsstoffe bezeichnet werden, ist bei Lichtentzug nicht so stark wie bei Sonneneinstrahlung. Kommt es zu einem Hautkontakt mit der Pflanze, ist daher Sonnenlicht unbedingt zu vermeiden. Danach sollte man die betroffenen Stellen beobachten und gegebenenfalls einen Arzt aufsuchen.
Das Melden ist keine Pflicht, aber sinnvoll
Ein geduldiger Bekämpfer macht sich ans Werk
Im fränkischen Grabfeld ist Imkermeister und Naturschützer Klaus Hümpfer ein Einzelkämpfer, der gegen den Riesenbärenklau vorgeht – freilich ohne Herbizide. Hümpfer ist in Eigeninitiative und ehrenamtlich unterwegs – und mit viel Geduld. In dichter Schutzkleidung, mit Kopfbedeckung und Handschuhen sowie mit trittfestem Schuhwerk schneidet er mit einer Säge von 30 cm Klingenlänge Blüten- und Samenstände ab.
Schon im Juni und Juli vor der Hauptblüte ist er damit beschäftigt. So fallen keine Samen auf den Boden, die neue Pflanzen keimen ließen. „Es darf in meinem Einsatzgebiet keine einzige Blüte zur Samenreife gelangen und schon gar nicht auf den Boden fallen, sonst wäre ja meine Arbeit praktisch umsonst gewesen für die nächsten 20 Jahre“, sagt der Naturschützer.
Jedes Jahr überprüfen
Durchaus kann eine mit der Herkulesstaude befallene Fläche 200 m Länge und 10 m Breite aufweisen, wie Hümpfer aus Erfahrung weiß. Ein solches Areal bearbeitet er nahe der Schwabenklause bei Bad Königshofen an einem Bachlauf. Jedes Jahr überprüft der Naturschützer die ihm bekannten Standorte, um zu sehen, ob darauf erneut eine Bekämpfung vorgenommen werden muss. Bei größeren, älteren Beständen sind Erfolge auch bei richtiger Vorgehensweise erst nach mehrjähriger Bekämpfung zu erzielen.
Eine gesetzliche Bekämpfungspflicht der Herkulesstaude gibt es nicht. Jedoch sollten Stauden an Orten, an denen eine unmittelbare Gefahr für Menschen ausgeht wie Kindergärten, Spielplätze, Parks, Friedhöfe oder Wanderwege, umgehend und dauerhaft beseitigt werden. Bei Gefahr für Menschen schreitet die Untere Naturschutzbehörde ein, wie Weisenburger weiter ausführt.
Sicher entsorgen oder verbrennen
Die Samenstände und anderen Pflanzenteile des Riesen-Bärenklau dürfen nicht mit anderem Grünzeug entsorgt werden oder gar auf dem Komposthaufen landen. „Das geht gar nicht“, sagt Klaus Hümpfer.
Vielmehr gehören sie in den Restmüll oder gleich in die Verbrennung. Ratsam sei bei der Entsorgung, den Riesen-Bärenklau in Stücke zu schneiden und zu zerkleinern. Dann sollten die Pflanzenteile womöglich einen halben Tag austrocknen, restlos in Abfallsäcke verpackt und später verbrannt werden.