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Wissenswertes

Warum glauben wir Verschwörungstheorien?

Carmen Knorr
Carmen Knorr
am Freitag, 10.09.2021 - 10:20

Verschwörungstheorien und Fake News werden wie wild in den Sozialen Netzwerken verbreitet. Wir entstehen sie und wie kann man sie erkennen?

In Zeiten der digitalen Medien und Messenger-Dienste wie WhatsApp oder Telegram verbreiten sich Verschwörungstheorien sehr schnell. Gerade während der Pandemie sind skurrile Problem- und Welterklärungsangebote allgegenwärtig. Sie schüren Hass und Gewalt, projizieren Feindbilder, unterteilen die Gesellschaft in Gut und Böse oder betiteln gezielt Menschen und Gruppen als Auslöser der Probleme.

Die Berghof Foundation hat sich im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ mit Verschwörungstheorien befasst. Demzufolge glauben wir Verschwörungstheorien, weil sie Antworten bieten. Sie sprechen bestimmte Bedürfnisse an und werden deshalb als attraktiv wahrgenommen. Seit jeher suchen Menschen für scheinbar unerklärbare Vorgänge nach Erklärungen. Sie schaffen Sicherheit, die weder Wissenschaft noch Politik bieten können.

Fake News: Auf einer Matte am Boden sitzt ein Mann der Zeitung liest. An ihm lehnt ein Schild mit der Aufschrift: "Gibt Gates keine Chance. Gates noch? Keine Impfpflicht"

Unterschied zwischen Verschwörungstheorie und Fake News

So auch beispielsweise in der Corona-Pandemie. Für viele ist es schwer vorstellbar, dass die Ansteckung mit dem Virus nur durch einen Zufall ausgelöst wurde und so weitreichende Konsequenzen mit sich zieht. Die Unsicherheit wird weiter verstärkt dadurch, dass sich die Positionen der Experten mehrmals in den vergangenen Monaten änderten, weil sie sich neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen anpassten. Die Verschwörungstheorien dagegen blieben seit April 2020 nahezu unverändert.

Zusätzlich kursieren „Fake News“. Sie müssen von Verschwörungstheorien unterschieden werden. Fake News sind manipulativ verbreitete Falschinformationen, die darauf abzielen, Institutionen oder Personen zu schaden. Verschwörungstheoretiker hingegen handeln aus Überzeugung. Sie glauben den Fakten, die sie verbreiten und wollen damit dazu beitragen, die „richtige Wahrheit“ ans Licht zu bringen. Sie verbreiten damit nicht absichtlich falsche Informationen.

Verschwörungstheorien und Fake News erkennen

Verschwörungstheorien und Fake News werden größtenteils über soziale Medien verteilt. So kann man sie erkennen: 

  • Absender überprüfen: Wer hat die Inhalte veröffentlicht? Man sollte sich das Profil des Absenders genau ansehen. Ein neu erstelltes Profil mit wenigen Followern ist ein Indiz für unseriöses Verhalten. Zudem sollte man sich die bisher veröffentlichten Beiträge genauer ansehen. Bei großen Accounts ist ein Verifizierungshaken oft ein guter Hinweis darauf, dass es sich um ein echtes Profil handelt. 
  • Passt der Kontext? Auch das Datum eines Artikels ist ein Indikator, um echte Nachrichten zu erkennen. Wurde die Meldung schon vor Jahren veröffentlich, ist sie vermutlich schon veraltet und hat nichts mit dem aktuellen Kontext zu tun. 
  • Ist es eine Nachricht? Um das zu überprüfen, sollte man die Kernaussage des Artikels in eine Suchmaschine eingeben. Berichten auch andere Medien über den Fall? Gibt es mehrere Quellen, die das Thema aufgreifen? Falls nein, sollte man die Nachricht kritisch betrachten. 
  • Impressum checken: Seriöse Webseiten erkannt man am Impressum. In Deutschland ist dieses Pflicht und gibt Auskunft über den Urheber. Fehlt es, sollte man dieser Webseite kein Vertrauen schenken. So enttarnt man auch Fake-Shops. 
  • Auf das Kleingedruckte achten: Häufig erscheinen Falschmeldungen im Design bekannter Zeitungen. Ein Blick auf die Webadresse in der Browserzeile hilft dabei, echt von falsch zu unterscheiden. Häufig unterscheidet sich die Adresse nur durch einen Bindestrich, ein O wird durch eine Null ersetzt oder eine andere Endung als .de oder .com wird genutzt. Solche Änderungen kann man leicht übersehen.
  • Fotos und Videos prüfen: Meist erkennt man schon durch einen genauen Blick auf die Bilder, ob sie bearbeitet wurden oder echt sind. Mithilfe der umgekehrten Bildersuche lassen sich gefälschte Inhalte und falsche Zusammenhänge oft entlarven. Außerdem findet man so den wahren Urheber heraus. Dafür speichert man sich das Bild oder macht einen Screenshot. Anschließend lädt man es bei einer umgekehrten Bildersuche hoch, etwa bei Google, oder nutzt eine der vielen Apps, die dabei helfen. 

 

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