Jedes fünfte kleine und mittlere Unternehmen in Deutschland ist frauengeführt, berichtet die KfW Research zum Weltfrauentag. Damit hat die Zahl der Chefinnen im Mittelstand einen Höchststand von einer Dreiviertel Million erreicht. Besonders im Bereich der Neugründungen sind Frauen stark vertreten: Gemäß KfW-Gründungsmonitor nahmen Frauen 42 Prozent aller Existenzgründungen im Jahr 2021 vor, der Anteil stieg das zweite Jahr in Folge.
Im Dienstleistungssektor, in Architektur- und Ingenieurbüros, Rechts-, Steuer- und Unternehmensberatungen oder Datenverarbeitung trifft man besonders häufig auf weibliche Führungskräfte. Im Gegenzug dazu liegt der Chefinnen-Anteil im Forschungs- und Entwicklungsintensiven Verarbeitenden Gewerbe (u. a. Maschinenbau, Medizin-, Mess-, Regeltechnik, Fahrzeugbau oder Pharmazie) nur bei 2 Prozent und im Baugewerbe bei 5 Prozent.
Landwirtschaft hinkt hinterher
Während im Mittelstand also 19,7 Prozent der Unternehmen eine Chefin haben, liegt die Landwirtschaft weit dahinter, nämlich bei gerade einmal 11 Prozent. „Nur jeder neunte landwirtschaftliche Betrieb wird von einer Frau geleitet, wobei der Frauenanteil in der Betriebsleitung in den ostdeutschen höher als in den alten Bundesländern ist“, berichtet die soeben erschienene Studie „Die Lebenssituation von Frauen auf landwirtschaftlichen Betrieben in Deutschland“, die vom Bundeslandwirtschaftsministerium gefördert wurde. „Frauen leiten dabei häufiger kleinere Betriebe als Männer und der Zugang zu der bedeutsamen Ressource Land ist für sie immer noch beschränkt.“
Landwirtinnen in Deutschland: weit hinter EU-Schnitt
Zum Vergleich: 25 Prozent der Betriebsleiter in Frankreich sind weiblich, EU-weit liegt der Anteil der Betriebsleiterinnen auf landwirtschaftlichen Betrieben sogar bei 28 Prozent.
Dabei entscheiden sich auch in Deutschland immer mehr Frauen dafür, in der Landwirtschaft zu arbeiten: Den Schritt in die Landwirtschaft gehen über die letzten Jahre konstant mehr Frauen – im Jahr 2020 lag der Anteil von Frauen bei 24 Prozent, die einen der sogenannten grünen Berufe wählten, berichtet die Studie.
Nur der Weg in die Betriebsleitung bleibt den meisten von ihnen noch verwehrt - sei es, weil im Familienbetrieb die Wahl doch eher auf den männlichen Nachfolger als auf die Tochter fällt oder weil die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gerade in der Landwirtschaft noch eine besonders große Herausforderung für Frauen ist.