Werden wir künftig genauso essen wie heute? Oder werden in ein paar Jahren Insekten, Hülsenfrüchte und Pflanzendrinks Milch und Fleisch ersetzen? Einen Blick in die Zukunft wagte Dr. Malte Rubach vom Bayerischen Landwirtschaftsministerium beim Online-Ackerbauabend des BBV, indem er eine Studie zur Ernährung der bayerischen Verbraucherinnen und Verbraucher vorstellte.
Demnach essen die Bewohner im Freistaat sehr ausgewogen. Pflanzliche und überwiegend pflanzliche Lebensmittel machen über drei Viertel der verzehrten Speisen aus. In der Studie, die die Gesellschaft für Konsumforschung im Auftrag des bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten durchgeführt hat, wurden 8.000 repräsentativ ausgewählte Verbraucherinnen und Verbraucher in Bayern befragt und die Verzehrmengen erfragt.
Semmeln und Brezen zum Frühstück in Bayern
Gefrühstückt werden in Bayern überwiegend Semmeln und Brezen. Mit größerem Abstand folgen Cerealien, Müsli und Obst. Wurst und Käse liegen dagegen selten auf dem Frühstücksteller. Auch beim Abendessen stehen das belegte Brot und die Semmel ganz vorn. Beim Mittagessen stehen Fleischgerichte aber fast genauso viel Nudel-, Kartoffel- und Gemüsegerichte an den ersten beiden Stellen, gefolgt von Salat.
Insgesamt nehmen die Bayern durchschnittlich knapp 1 kg an Speisen pro Person und Tag zu sich. Sie ernähren sich mit einem Anteil von 75 % pflanzlicher und 25 % tierischer Kost ausgewogen, kommentierte Rubach die Ergebnisse der Studie. Dies entspräche auch der Verteilung, die Wissenschaftler als Ernährung für die Zukunft vorschlagen, der sogenannten planetary health diet (planetengesunde Ernährung), die das Klima schützen und gleichzeitig gesund sein soll.
Weil Getränke, die hergestellt, abgepackt und transportiert werden müssen, bei der Ernährung einen Anteil von 16 % bei der Entstehung von Treibhausgasen haben, wie Rubach betonte, wurde in der Studie auch nach Menge und Art der Getränke gefragt. Durchschnittlich trinken die Bayern 1,9 Liter, wobei Wasser das dominierende Getränk ist.
Nährstoffe werden häufig ergänzt

Obwohl Wasser als Getränk und überwiegend pflanzliche Kost in der Befragung angegeben wurden, ist Übergewicht bei den Verzehrgewohnheiten ein Thema. 42 % aller Männern in Bayern und 27 % der Frauen sind übergewichtig. Und ganz so sicher, ob sie sich wirklich gesund ernähren und damit alle Nährstoffe zu sich nehmen, scheinen die Bayern auch nicht zu sein. Mehr als die Hälfte nehmen Nahrungsergänzungsmittel, bei Frauen sogar knapp 60 %, am häufigsten Magnesium. Bei Männern unter 35 Jahren ist Proteinpulver sehr beliebt.
Was kann man aus dieser Befragung schließen? Schon jetzt stehen viele pflanzliche Produkte auf dem Speiseplan, auch wenn momentan von vielen Seiten gefordert wird, der Anteil müsse erhöht werden. Doch um den geringen Selbstversorgungsgrad bei Obst und Gemüse zu erhöhen, brauche es Flächen, machte Rubach klar. Dasselbe gilt für den derzeitigen „Hype“ bei pflanzlichem Eiweiß. Die Flächen, um tierisches Eiweiß durch pflanzliches Eiweiß zu ersetzen, würden dafür nicht ausreichen.
Pflanzliches Eiweiß hat nicht die gleiche Wertigkeit wie tierisches Eiweiß. „Wir brauchen beides“, schlussfolgert der Experte. „Kein Pflanzendrink kann die Milch in ihrer Nährstoffzusammensetzung ersetzen.“ Pflanzendrinks könnten deshalb nicht als Milchersatz angesehen werden.
Haferdrink ist keine Milch
Das bestätigte auch Landwirt Markus Zott von Bayernglück, der seinen bayerischen Haferdrink und sein Unternehmen vorstellte. Sein Haferdrink enthält Hafer, Wasser und Salz. Es ist damit ein Getränk, aber keine Milch wie Zott selbst erklärte.
Wem es bei Insekten den Appetit verschlägt, den konnte Rubach beruhigen. Er sieht diese nicht als zukünftige Speise auf unseren Tellern. Proteinreiche Farminsekten seien aber als Futtermittel in der Landwirtschaft durchaus denkbar und einsetzbar. Auch in-vitro-Fleisch, also Fleisch, das aus Zellen in Laboren gezüchtet wird, sieht er, entgegen mancher Prognose, die diesem Fleisch in zwanzig Jahren einen Marktanteil von 35 % vorhersagten, keine Konkurrenz.