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Konzept gefährdet

Coronakrise: Bauernhöfe als Ausflugsziel

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Helga Gebendorfer
am Donnerstag, 02.04.2020 - 10:50

Die Coronakrise triff auch die Landerlebnis-Betriebe hart.

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Das Coronavirus hat auch bei den Landerlebnis-Betrieben einiges durcheinander gewirbelt. „Das Gute ist, dass beim überwiegenden Teil der Betriebe die Saison erst richtig im Mai/Juni beginnt“, berichtet Katharina Kreitmair, die neue 1. Vorsitzende des Vereins Landerlebnisreisen Bayern (LER). Freilich erwischt es auch einige Betriebe, die bereits mitten im Geschehen sind oder bei denen die Saison unmittelbar bevorsteht. Wenn die Absage von Besuchsterminen droht, so Kreitmair, können die Mitglieder versuchen, eine Terminverschiebung zu erreichen. „Ansonsten können wir nur abwarten, wie sich die Lage entwickelt.“

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Dabei waren die LER-Mitglieder Ende Februar bei der Jahresversammlung noch guter Dinge, als mit Katharina Kreitmair eine neue 1. Vorsitzende gewählt wurde. Sie löst Elisabeth Stiglmaier ab, die seit der Gründung an der Spitze des Vereins stand, der aktuell 65 Mitglieder zählt. Elisabeth Stiglmaier konnte zufrieden auf das vergangene Jahr zurückblicken. Sie führte eine Reihe von Marketing-Maßnahmen an: Newsletter, Homepage, Facebook und Werbung auf Messen.
Dadurch konnte eine weitere positive Entwicklung der Homepage www.landerlebnisreisen-bayern.de erreicht werden. 2019 wurden täglich durchschnittlich 550 Besuche auf der Seite registriert. An dieser Stelle rief sie alle Mitglieder auf, die eigene Seite regelmäßig zu aktualisieren. Aktuell sind 43 Mitglieder auf der Plattform registriert.

Bauernhöfe beworben

Seit Mai 2019 schreibt Hansjörg Hauser den Newsletter, der einmal pro Monat erscheint. Dabei werden jeweils zwei Bauernhöfe beworben. Frank Stierhof wird die Werbeplattform Facebook zukünftig wieder beleben. 2019 lag der Werbefokus auf Messen und Zeitschriften wie die Feinschmeckermesse Iphofen, die Landesgartenschau Wassertrüdigen, eine Anzeige im Gartenratgeber, ein Stand auf Jahrestagung Bayerischer Omnibusunternehmer sowie eine Präsentation im Landtag.

2019 wurden bei elf Bauernhöfen die Qualitätsrichtlinien von Hansjörg Hauser überprüft. Die Kosten dafür wurden zu 50 Prozent vom Cluster Ernährung und zu 25 Prozent vom LER übernommen. Der Rest wurde vom Betrieb getragen.
Neu ist, dass sich der LER für Erlebnisbauern öffnet. Die Gründe: der Altersschnitt der Mitglieder, Aufgabe der Höfe und damit Rückgang der Mitglieder und gute die Ausbildung der Erlebnisbauern. „Freilich müssen gewisse Voraussetzungen erfüllt sein“, fügte die Vorsitzende an. Dazu gehören die Qualifizierung zum Erlebnisbauern, das Einreichen eines Drehbuches für Erwachsenenführung, das Überprüfen des Bauernhofes durch LER vor der Aufnahme und das Überprüfen der Qualitätskriterien des Vereins rund ein Jahr nach Eintritt.
„Damit bekommen wir hoffentlich neue Mitglieder, die unseren Verein bereichern“, erklärte sie die Vorteile. Zusätzlich wird vom Landwirtschaftsministerium über eine Fortbildung nachgedacht, die zweitägig sein könnte und Erlebnisbauern auf freiwilliger Basis für den Bustourismus und Führung von Erwachsenen-Gruppen schulen könnte. Hilfreich ist natürlich die Qualifizierung Landerlebnisreisen Bayern, die von den Landwirtschaftsämtern Abensberg und Ingolstadt jährlich angeboten werden. Diese Qualifizierung wird jedoch bei ausgebildeten Erlebnisbauern nicht mehr als Voraussetzung zur Mitgliedschaft benötigt.

Reihe von Aktivitäten geplant

Für 2020 sind vom Verein folgende Aktivitäten geplant: Katalog- neuauflage, Neudruck von Flyern, Jubiläum 10 Jahre Landerlebnisreisen Bayern voraussichtlich am 25. Juli auf dem Betrieb des 2. Vorsitzenden Frank Stierhof in Iphofen mit Marktständen der LER-Betriebe. Außerdem findet bei zwei Betrieben eine Qualitätsüberprüfung statt und es soll eine Fortbildung auf die Beine gestellt werden.

Julia Saller von der LfL lobte die Arbeit der LER-Betriebe und bat darum, die Netzwerkpartnerschaft intensiv zu pflegen. Sie legte den Mitgliedern verschiedene Fortbildungsmaßnahmen ans Herz und wies auf eine Postkarten-Aktion hin, die die Vielfalt der Landwirtschaft und die Qualität der Diversifizierung bewirbt.
Sabine Biberger vom Landwirtschaftsamt Ingolstadt gab einen Rückblick auf die LER-Qualifizierung 2019/20. Zudem informierte sie anhand verschiedener Modellen über die Kostenkalkulation von Führungen und zeigte an aktuellen Beispielen die sehr große Spannbreite. Ihr Fazit: Ein hoher Preis wird von Kunden nur akzeptiert, wenn im Vorfeld klar ist, welche Leistungen angeboten werden, diese attraktiv beschrieben sind und am besten durch aussagekräftige Fotos untermalt werden.

Ehrgeizige Aufbauarbeit

Die scheidende Vorsitzende Elisabeth Stiglmeier wurde von ihrem Stellvertreter Frank Stierhof verabschiedet. „Danke für die beispiellose, sehr mühevolle und ehrgeizige Aufbauarbeit des Vereins. Dein Herz hing sehr daran“, erklärte er und sagte mit einem großen Korb, für den alle Mitglieder eine Kleinigkeit beisteuerten, ein herzliches Vergelt' s Gott für das langjährige Engagement.