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Klimawandel

Landjugend stellt zehn Forderungen für ein Klimaschutzgesetz

Klimaschutz: Eine junge Frau hält ein sehr großes Thermometer aus Holz hoch. Rechts davon das Logo zur Aktion "Hitzefrei"
Carmen Knorr
Carmen Knorr
am Freitag, 19.11.2021 - 12:35

Die KLJB Bayern beschließt zehn Ziele für mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Sie sollen dem Bayerischen Landtag präsentiert werden.

Bayern soll in Sachen Klimaschutz mit gutem Vorbild vorangehen. Das fordern die Delegierten der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) Bayern. Am vergangenen Sonntag haben sie während ihres Landesausschuss in niederbayerischen Niederaltteich die Position „Bayern muss vorangehen! Zehn Forderungen für ein Klimaschutzgesetz“ beschlossen. Der Landjugendverband formuliert darin zehn konkrete Ziele im Bereich Klimaschutz und Nachhaltigkeit, die sie zeitnah auch in den politischen Prozess des Bayerischen Landtags einbringen wollen.

In den zehn Zielen erinnern sie zu Beginn noch einmal an das Pariser Klimaabkommen von 2015. Die KLJB fordert, dass das 1,5-Grad-Ziel verpflichtend sein müsse und Bayern die Nettonull bei CO2-Emissionen bis spätestens 2035 erreichen solle. Kristina Ducke, Landesvorsitzende der KLJB Bayern, plädiert: „Für uns ist klar, dass wir nach den weltweit vereinbarten 1,5-Grad-Zielen von Paris 2015, in Bayern entschlossener handeln müssen. Dazu gehört für uns, dass der Freistaat als Vorbild wirken muss.“ Weiterhin fordert Ducke „einen klaren Auftrag des Freistaats an alle Ministerien und an alle Kommunen, dass es zu den globalen Zielen passende Maßnahmen geben soll.“

Fokus auf regionale und ökologische Landwirtschaft

Zitat-KLJB-Klimaschutz-Kristina-Ducke

Gerade Ziel Neun ist für Landwirtinnen und Landwirte interessant. Die KLJB wünscht sich strengere Vorgaben für das Siegel „Geprüfte Qualität Bayern“. Zudem sollten in Zukunft Futtermittelimporte weiter stark reduziert werden und regional sowie ökologisch erzeugte Produkte den Vorrang haben. Sie wollen mit den zehn Thesen vor allem auch auf das Ziel „Bio Regio 2030“ aufmerksam machen. Das könne laut KLJB nur erreicht werden, wenn Absatz und Nachfrage bei Bio-Produkten stetig gestärkt werden.

Bio Regio 2030 ist eine Initiative des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Mit dem Programm „Bio Regio 2030“ soll das erfolgreiche Landesprogram „Bio Regio Bayern 2020“ fortgesetzt werden. Beim Fortsetzungsprogramm ist das Ziel: Bis 2030, 30% der landwirtschaftlichen Flächen in Bayern ökologisch zu bewirtschaften. Gleichzeit wird mit Bio Regio 2030 auf eine Stärkung von Absatz und Nachfrage gesetzt, damit Marktverwerfung zunehmend vermieden wird.  

Die Inhalte des Forderungskatalogs der KLJB

In der zweiten These will die katholische Landjugend, dass die Energieversorgung in Bayern, bis 2035, aus 100% erneuerbaren Energien besteht. Nur so könne Klimaneutralität erreicht werden. Dazu würde auch das Ende der 10h-Regelung für Windkraft gehören.

Als drittes Ziel ruft die KLJB zu mehr Energiesparen und Energie-Effizienz auf. Für viele Bereiche soll beim Verbrauch „Weniger ist mehr“ gelten. Dazu müsse eine Internalisierung aller negativen Externalitäten stattfinden. Das bedeute, dass die ökologischen und sozialen Kosten, wie Klimaeffekte, Landschaftsverbrauch, Müll und Schadstoffe angemessen berücksichtigt würden.

In These Vier soll ein konkreter Fahrplan für über 2.000 Kommunen in Bayern her. Dafür sollten, laut KLJB, ausreichend Mittel von der Landesregierung zur Verfügung gestellt werden. Denkbar sind Maßnahmen wie: Vorfahrt für Bahn, Bus und Fahrrad, Begrünung von versiegelten Flächen und regionale Energieversorgung. 

Spezielle Forderungen für Menschen auf dem Land

Zitat-KLJB-Klimaschutz-Antonia-Kainz

Gerade am Land soll endlich die Verkehrswende kommen. Ziel Nummer Fünf soll sein, dass der öffentliche Personenverkehr (ÖPV) in Bayern ausgebaut und ergänzt werden soll. Nur so würden attraktive Alternativen zum eigenen Auto geschaffen werden. Für junge Menschen im ländlichen Raum soll der ÖPV kostenlos sein. Gleichzeitig sollen Fahrradwege enorm ausgebaut oder stillgelegte Bahnstrecken wieder reaktiviert werden.

Wer Wohnraum baut, soll das klimafreundlich tun. Darum geht es in Ziel Sechs der KLJB-Forderungen. Im Fokus steht: Altbauten modernisieren kommt vor neu bauen. In beiden Fällen sollen einheimische und nachwachsende Materialien, wie Holz, ebenso pflichtbewusst wie ökologische Baustoffe für bessere Klimalösungen und Energiesparmaßnahmen genutzt werden.

Unter Punkt Sieben wirbt die KLJB für eine Pflicht zu Mehrweg und recyclingfähigen Verbrauchs- und Gebrauchsmaterialien.

In These Acht fordert der Landjugendverband eine klare gesetzliche Grenze gegen den „Flächenfraß“: 5 ha pro Tag Flächenverbrauch, bayernweit, auf alle Gemeinden umgerechnet sei genug. Laut Antonia Kainz, Landesvorsitzende der KLJB Bayern, ist das nötig, „weil freiwillige Lösungen keine Fortschritte gebracht haben.“

In der letzten Forderung plädiert der bayerische Landjugendverband für einen Ausgleich zu den CO2-Steuer-Merhkosten. Demnach sollen gerade Pendlerinnen und Pendler auf dem Land ein „soziales Klimageld“ bekommen, damit die steigenden Energiekosten ausgeglichen werden. Laut KLJB könnte der Freistaat Bayern mit einer jährlichen Pauschale von 100 € je Einwohner, als Vorbild voran gehen. So könne er Druck machen, für eine bundesweite Lösung.

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