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Jugend

Freiwilligenjahr: Einfach mal was Neues testen

Eine junge Frau sitzt auf dem Rasen und spielt mit Kindern aus Flüchtlingsfamilien.
Sigrid Tinz
am Mittwoch, 10.02.2021 - 11:40

Jugendliche können mit Freiwilligendienste Erfahrungen für ihr ganzes Leben sammeln – sowohl beruflich als auch persönlich.

Mit Corona sind Auslandserfahrungen für Jugendliche gerade schwierig. Dafür gibt es im Inland viele Möglichkeiten seinen Horizont zu erweitern: Mit Freiwilligendiensten. Damit sammelt man nicht nur einen wertvollen Eintrag im Lebenslauf, sondern auch reichlich Erfahrung für das ganze Leben.

Die Klassiker FSJ und FÖJ

Eine junge Frau spielt mit einem Senioren ein Würfelspiel.

Der Klassiker ist das Freiwillige Soziale Jahr, kurz FSJ. Man kann es in einem Krankenhaus machen oder im Kindergarten, im Altenheim oder im Jugendzentren. Ein soziales Jahr steht unter dem Stern der Arbeit am Menschen. Ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) bietet aber mehr als Kröten über die Straße zu tragen. Einsatzstellen gibt es in Nationalparks, auf Biohöfen und Vogelwarten, Teilnehmer können bei Forschungsarbeiten zur Artenerfassung helfen, im Kindergarten ökologische Projekte machen oder sich in Umweltpolitik engagieren.

FSJ und FÖJ beginnen regelmäßig am 1. August oder 1. September und dauern meist 12 Monate. Die Zeit kann aber auch verkürzt oder verlängert werden. Einsatzstellen gibt es in ganz Deutschland, beim FÖJ ist der Dachverband in Landesverbände aufgeteilt, der die Bewerbung und die Platzvergabe organisiert und der erste Ansprechpartner ist.

Statt Zivis jetzt Bufdis

Eine noch vielseitigere Möglichkeit ist der Bundesfreiwilligendienst. Der BFD ist aus dem früheren Zivildienst hervorgegangen. Die Zivis heißen jetzt Bufdis. Auch für Bufdis gibt es viele Stellen im sozialen Bereich – und im ökologischen – aber zusätzlich auch im Sport oder in der Kultur. Manche arbeiten direkt mit den Menschen, aber gerade im Kulturbereich gibt es auch Einsatzmöglichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit, der Organisation oder bei der künstlerischen Gestaltung. Sie lernen nicht nur wie eine Art Praktikant alle möglichen Bereiche kennen, sondern können eigene Projekte bearbeiten.

Auch politische Arbeit ist im Rahmen eines BFD’s möglich, direkt in Parteien, aber auch in Jugendverbänden und Stiftungen. Freiwilligendienst geht also auch ohne den direktem Dienst am Menschen, ohne alten Leuten die Hand zu halten oder ihnen den Hintern abzuputzen. So lauten teilweise die Klischees und Vorurteile. Mit dem Freiwilligendienst kann man prinzipiell übrigens auch ins Ausland. Auch wenn das mit Corona derzeit etwas schwieriger bis unmöglich ist.

Freiwilligendienst im Ausland mit dem IJFD

Generell bietet der Internationale Jugendfreiwilligendienst (IJFD) im Grunde das gleiche wie im Inland: Arbeit in Kindertagesstätten, in Krankenhäusern und Altenheimen, im kulturellen Bereich oder im Sport, bei gemeinnützigen Organisationen, im Umweltschutz, in Schulen oder auch im Rahmen von Friedens- und Versöhnungsarbeiten. Man bewirbt sich nicht direkt bei der jeweiligen Stelle im Ausland, sondern bei einem deutschen Träger, der für die Zertifizierung der Einsatzstelle zuständig ist.

Wer kann ein freiwilliges Jahr machen?

Ein freiwilliges Jahr können alle Jugendlichen machen, die ihre sogenannte Vollzeitschulpflicht erfüllt haben. Die Vollzeitschulpflicht beträgt in der Regel neun Schulbesuchsjahre, in einigen Bundesländern sind es zehn Jahre. Danach beginnt dann die Berufsschulpflicht. Der normale Bildungsweg sieht vor, eine Ausbildung zu machen und während dieser eine Berufschule zu besuchen. Außerdem zählt es auch, wenn man weiter zur Schule geht, Fachabitur macht oder Abitur. Und: Ein Freiwiiligenjahr zählt auch. Weswegen eben auch schon 15-Jährige teilnehmen können.

Bekommt man Geld?

Für Ihren Einsatz bekommen die jungen Leute zwar kein Gehalt, aber je nach Dienst und Einsatzstelle gibt es Aufwandsentschädigung und Taschengeld, Zuschüsse zum Wohnen und zum Essen. Auch die Beiträge für Renten-, Unfall-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung werden bezahlt. Es gibt pädagogische Betreuung und einen Freiwilligen-Ausweis, mit dem die Bufdis und FÖJLerinnen wie mit einem Schüler- oder Studentenausweis im ÖPNV oder im Kultur- und Freizeitbereich Ermäßigungen bekommen können.

Ein Zeugnis und viele Vorteile

Ein Freiwilligenjahr geht meistens 12 Monate, kann aber auch kürzer oder länger werden. Am Ende erhalten alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen auf jeden Fall ein ausführliches Zeugnis. Allein die Tatsache, ein Freiwilligenjahr gemacht zu haben, wird von vielen Arbeitgebern und Ausbildungsbetrieben bereits als großer Pluspunkt gewertet. Außerdem gibt es zur eigentlichen Arbeit in einzelne Wochen aufgeteilte Seminartage. Dies sind nach Aussage von Ehemaligen eine Mischung aus Klassenfahrt und Weiterbildung. Neben viel neuen Eindrücken und Wissen kann man im Freiwilligendienst also auch spätere Arbeitskollegen treffen oder sogar Freundschaften fürs Leben schließen.

Freiwilligendienst: Infos im Netz

Mehr Informationen zu Einsatzstellen, zum Bewerbungsverfahren und zum aktuellen Stand während der Corona-Pandemie gibt es im Netz:

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