Anna-Maria Stürzer, Landwirtin und Bloggerin (@landwirtschaft_mit_anna), aus Höhenkirchen (Oberbayern):
„Als ich vor eineinhalb Jahren mit meinem Instagram-Account angefangen habe, war mein Ziel, das negative Image der Landwirtschaft zu verbessern. Deshalb will ich mit meinen Inhalten meine Follower über die Landwirtschaft aufklären. Natürlich gibt es auch negative Rückmeldungen. Hier versuche ich, mit den Leuten zu reden und ihnen sachlich das Vorgehen zu erklären. Die Erfahrung, die ich zuvor schon mit meinem privaten Instagram-Account gesammelt habe, hat mir sehr geholfen. Fundiertes Fachwissen und eine gute Kamera sind ebenfalls notwendig. Vor allem mit tollen Bildern kann man die Follower auch optisch gut ansprechen. Als ich anfing, mich selbst auf der Seite zu zeigen, hatte ich den bisher größten Erfolg. Die Anzahl der Follower ging schlagartig nach oben. Außerhalb von Instagram betreibe ich auch vor Ort Öffentlichkeitsarbeit. So führe ich zum Beispiel Gespräche mit interessierten Spaziergängern oder stelle Feldtafeln auf. Das ist auch für mich hilfreich, da ich auch Informationen in meinem Interesse mit auf die Tafeln schreiben kann. Zum Beispiel Hinweise zum Schutz der Feldfrüchte vor Betreten des Feldes durch Mensch und Hund.
Das wichtigste an meiner Arbeit ist für mich aber der positive Effekt für die gesamte Landwirtschaft. Denn durch das Informieren meiner Follower verhindere ich gleichzeitig die Verbreitung von Fehlinformationen. Dadurch hat man natürlich auch eine große Verantwortung gegenüber der Landwirtschaft. Außerdem wecke ich damit das Interesse für meinen Betrieb und dessen Zukunft.“
Michael Bauer, Landwirt und Gründer von Rosa Kuh, aus Obermichelbach (Mittelfranken):
„Für meine Öffentlichkeitsarbeit auf YouTube hat mich Casey Neistat (amerikanischer YouTuber) inspiriert. In meinem Videos ist es mir wichtig, den Zuschauern zu zeigen, dass die Landwirtschaft, so wie sie der Großteil der Landwirte machen, gut ist. Für mich zählt aber nicht nur ein positives Bild der Landwirtschaft zu generieren, sondern es ist auch Marketing. Zielgerichteter kann man nicht werben. Die Videos, die ich mache, dauern meist zwischen 30 und 60 Minuten. Ich halte mich da auch an keine Normen, ich mache die Videos, weil es mir Spaß macht. Am meisten Spaß macht mir aber die Öffentlichkeitsarbeit in Präsenz. Zum Beispiel lade ich die regionale Zeitung ein, wenn es bei uns etwas neues gibt. Mittlerweile waren auch schon der BR und DMAX bei uns. Das ganze hat unserem Betrieb ein besseres Statement im gesamten Landkreis gebracht. Die Käufer wollen die Gesichter hinter den erzeugten Produkten sehen. Als Tipp von mir für alle, die sich noch unsicher sind, was Social Media betrifft: einfach machen! Es gibt kein Richtig und kein Falsch.“
Julia Schmid, Landwirtin und Bloggerin (@frauleindeere), aus Neufraunhofen (Niederbayern):
„Vor circa zehn Jahren habe ich angefangen mit der Öffentlichkeitsarbeit auf Social Media. Es hat mich gestört, dass Frauen in der Landwirtschaft oft so schlecht dastehen. Deswegen habe ich mit einer Facebookseite angefangen. Ich wollte den Leuten zeigen, wie der Beruf wirklich ist. Ich habe nie eine Ausbildung dafür gemacht und habe mir alles selbst beigebracht.
Rückmeldungen bekomme ich selbstverständlich auch, positiv wie negativ. Die negativen Rückmeldungen kommen meistens im Internet vor, weil es dort eher unpersönlich ist. Leider musste ich auch schon Erfahrungen mit radikalen Tierschützern machen, das war unschön. Man sollte sich darüber klar sein, dass alles, was man irgendwann mal im Internet geschrieben hat, auch dort bleibt. Ich investiere ungefähr 20 bis 30 Stunden im Monat für meinen Kanal. Jeden Tag ist das ist immer etwas unterschiedlich: Man antwortet mal auf Nachrichten, schaut bei anderen Profilen vorbei und kommentiert dort. In der Summe ergibt das ungefähr eine Stunde am Tag. Das Wichtigste ist, dass man es gerne macht.“