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Müll vermeiden

Picknick: Nachhaltiges im Gepäck

Auf einer Wiese ist ein Picknick bereitet. Unten liegt eine graue Wolldecke. Darauf ein runder Srohhut. Daneben ein Bast-Picknickkoffer. Darin sind Baguette, Semmeln, eine Saftflasche, Besteck, Marmelade, Äpfel  und ein Küchentuch.
Elke Messerschmidt - Kompetenzzentrum Hauswirtschaft
am Sonntag, 15.08.2021 - 08:20

Ein Picknick im Grünen rundet jede Wanderung und Radtour oder den Nachmittag am See ab. Doch wie transportiert man Proviant umweltfreundlich, damit keine Abfallberge zurückbleiben?

Den Picknickkorb nachhaltig zu packen, ist recht einfach, wenn Lebensmittel ausgewählt werden, die mit möglichst wenig Verpackung leicht zu transportieren sind und keine oder wenig Kühlung benötigen. Am besten ist es natürlich, wenn alle Dinge zum Verpacken und für den Transport eines Picknicks schon im Haushalt vorhanden sind. Denn jeder Neukauf verbraucht Ressourcen und belastet die Umwelt.

Die folgende Checkliste kann beim Planen und Packen behilflich sein:

Lebensmittel ganz transportieren

Lebensmittel als Ganzes zu transportieren spart Verpackung: Äpfel, Paprika, Gurken müssen nicht zerkleinert mitgenommen werden, sondern können während des Picknicks frisch geschnitten werden. Das gewaschene Obst und Gemüse kann in einem festeren Papiermüllbeutel eingepackt werden, wie es sie für den Bioabfall gibt. Darin kann im Anschluss an das Picknick auch gleich der Biomüll verstaut werden. Backwaren wie Brot, Baguette, Brezen und Semmeln können beim Bäcker gleich in einer Stofftasche gekauft werden. Die kann dann direkt zum Picknick mitgenommen werden.

Gekauftes schon daheim auspacken

Lebensmittel und Getränke so wenig verpackt wie möglich mitnehmen. Verpackt Gekauftes kann in der Verpackung bleiben und muss nicht neu verpackt werden. Einzelportionen, wie verpackte Würstchen, einzeln verpackte Croissants und Limodosen in kleinen Behältnissen, sehen zwar aus wie für einen Ausflug gemacht, sie hinterlassen aber viel Plastikmüll. Saftschorle, Kaffee oder Tee können genauso gut in wiederverwendbare Trinkflaschen abgefüllt werden. Die hat bestimmt jede Familie mehrfach zu Hause.

Mehrweggläser nutzen

An Plastikdosen mangelt es in vielen Haushalten ebenfalls nicht. Bei einem Picknick sind sie gut zu gebrauchen. Sie sind leicht im Rucksack zu tragen. Wer Bedenken wegen möglicher Weichmacher hat, hier noch ein bisschen Warenkunde: Plastikdosen mit den Kennungen PE (Polyethylen) und PP (Polypropylen) beinhalten keine Weichmacher; auch PET-Flaschen sind frei von Weichmachern. Den Quark-Dip zum Gemüse oder Obst in Mehrweggläser füllen. Das müssen keine neu gekauften Henkelgläser sein. Genauso gut können gespülte Marmeladen- oder Konservengläser verwendet werden.

Brotdosen und Bienenwachstücher

Bienenwachstücher sind zum Einwickeln von Wurst, Käse und Gebäck nur sehr eingeschränkt zu empfehlen, denn die Tücher lassen sich nur mit lauwarmem Wasser spülen. So überdauern womöglich Keime und können bei späterer Wiederverwendung der Tücher auf andere Lebensmittel übertragen werden. Von Alufolie als Frischhalte-Verpackung ist generell abzuraten. Denn bei Kontakt mit salz- und säurehaltigen Lebensmitteln kann sich Aluminium lösen und aufs Lebensmittel übergehen. Eine hygienische und gesundheitlich unbedenkliche Alternative stellen Brotdosen aus Metall und vorhandene Plastikdosen dar.

Taschen oder Korb nutzen

Wer mit dem Auto unterwegs ist, kann alle Leckereien in einen großen Korb packen. Für Radtouren und Wanderungen eignet sich die Fahrradtasche oder ein Rucksack besser. Damit es für einen nicht zu viel und zu schwer wird, kann der Transport des Picknicks auf alle verteilt werden, die mitradeln oder mitlaufen.

Besteck von zu Hause mitnehmen

Falls Besteck nötig ist, z. B. Löffel oder ein kleines Schneidemesser, nimmt man es aus dem Besteckkasten von zu Hause mit. Eingewickelt in ein Geschirrtuch bleibt es sauber und geschützt, um Schnittverletzungen beim Herausholen aus dem Korb oder der Tasche zu vermeiden. Ein nettes Geschirrtuch kann außerdem gleich als Tischdecke dienen. Ein Taschenmesser eignet sich zum Picknicken hervorragend. Denn es lässt sich damit Obst und Gemüse frisch aufschneiden, eine Flasche öffnen, ein Stück Käse abschneiden und dann wieder zusammenklappen.

Altes Geschirr mitnehmen

Nachhaltiger als Einwegteller und -becher, egal aus welchem Material, ist altes Geschirr aus dem eigenen Küchenschrank. Anstelle von Tellern sind z. B. Frühstücksbrettchen ideal. Auch das Geschirr wird zum Transport in ein Geschirrtuch gewickelt. Das hält die Tassen intakt und macht den sauberen Rücktransport nach Hause möglich.

Gefrorene Wasserflasche = Kühlakku

Eine Wasserflasche (PET) gefüllt mit gefrorenem Wasser steh aufrecht da. Auf hellblauem Hintergrund.

Schwierig bei einem Picknick unterwegs ist die Kühlung, denn Kühlakkus nehmen Platz weg und wiegen schwer im Rucksack, der getragen werden muss. Dennoch, Wurstwaren, teilweise auch Käse und Milchprodukte, sollten gekühlt werden. Als Alternative zum Kühlakku kann eine Plastikflasche mit Wasser ins Gefrierfach gelegt und dann mitgenommen werden. Beim Auftauen gibt sie die Kälte an die Speisen ab. Mit dem aufgetauten Wasser können Hände gewaschen oder das Taschenmesser grob gereinigt werden.

Händewaschen mit Wasserflasche und Handtuch

Ein beliebtes Produkt derzeit im Handel ist Wasserspray als kühlende Erfrischung fürs Gesicht. Gekauft wird reines Wasser in einer Alu-Sprühdose. Aus ökologischer Sicht ein Wahnsinn. Zumal Sie sich Ihr eigenes Wasserspray herstellen können, indem Sie eine im Haus befindliche Sprühflasche mit Wasser füllen. Diese Flaschen unterstützen auch die Handhygiene. Denn man kann damit vor oder nach dem Essen die Hände absprühen. Auch Waschlappen oder kleine Handtücher lassen sich feucht einstecken und zum Hände abwischen vor oder nach dem Picknick verwenden.

Abfälle wieder mit nach Hause nehmen!

Den wichtigsten Rat noch zum Schluss: Abfälle nicht liegen lassen! Um den Müll mit nach Hause zu nehmen, immer einen kleinen Müllbeutel in den Picknickrucksack einstecken. Dann hat man für ein nachhaltiges Picknick an alles gedacht.