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Spurenelemente und Pektine

Mindert Risiko für Asthma oder Diabetes: Warum der Apfel so gesund ist

Apfel-Baum-Bayern
Karin Greiner
am Dienstag, 19.09.2023 - 14:02

Äpfel sind nach wie vor das beliebteste Obst der Deutschen. Rund 25 kg verspeist jeder pro Jahr. Äpfel lassen sich nicht nur zu zahllosen Gerichten verarbeiten, sondern auch heilkundlich sehr vielseitig nutzen.

Äpfel stecken voller wertvoller Mineralien und Spurenelemente. Sie punkten mit Vitaminen und Ballaststoffen. Und wo verstecken sich diese wunderbaren Inhaltsstoffe? Die meisten, vor allem die vorteilhaften, stecken in der Schale beziehungsweise direkt darunter. Wer das Beste aus den Früchten herausholen möchte, der sollte sie also keinesfalls schälen.

Durch zahlreiche Studien wurde belegt, dass Äpfel die Gesundheit erhalten und fördern. Ein regelmäßiger Verzehr mindert das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Asthma und Diabetes. Es besteht wohl auch ein Zusammenhang zwischen Apfelverzehr und Vorbeugung vor Krebs, vor allem Darm- und Lungenkrebs, sowie vor Alzheimer und Demenz. Das untermauern die alten Sprüche „Ein Apfel am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen“ oder „An apple a day keeps the doctor away“.

Die Pektine im Apfel halten den Darm gesund

Und was genau macht den Apfel jetzt so gesund? An erster Stelle steht Wasser, und zwar rund 85 %. Damit wirken Äpfel gut durstlöschend. Es folgen Kohlenhydrate, hauptsächlich Frucht- und Traubenzucker. Ihre Menge ist abhängig von Sorte, Reifegrad und Witterung. Sie werden vom Körper rasch aufgenommen und liefern damit schnell Energie, steigern Leistungsfähigkeit und Konzentration.

Ein Teil der Kohlenhydrate ist komplexer aufgebaut, nämlich Stärke und lösliche Ballaststoffe wie Pektine. Pektine sorgen nicht nur fürs gute Gelieren, sondern wirken sich im menschlichen Verdauungstrakt sehr günstig aus. Sie werden nicht wie Zucker verdaut, sondern gelangen unverdaut in den Dickdarm und liefern nützlichen Darmbakterien Nahrung. Es entstehen kurzkettige Fettsäuren, die wiederum Darmschleimhautzellen als Energiequelle dienen und ein ungünstiges Milieu für Krankheitskeime wie für Krebszellen erzeugen. Indem die Pektine im Darm Flüssigkeit binden und aufquellen, fördern sie zudem den Stuhlgang und binden schädliche Stoffwechselprodukte – etwa überschüssiges Cholesterin.

Die Liste an Mineralstoffen und Spurenelementen in Äpfeln ist lang. Beispielsweise Kalium, das den Flüssigkeitsgehalt der Zellen regelt und Nerven, Muskulatur sowie Herz stärkt. Oder Magnesium, Eisen, Kalzium, Kupfer, Zink – auch davon enthält ein Apfel viel.

Rotschalige Äpfeln sind besonders vitaminreich

Bei den Vitaminen reicht die Tabelle von A, B1, B2, B6 und E bis natürlich zum C. Deren Gehalt, vor allem der von Vitamin C, ist nicht in jedem Apfel gleich. Schon die Sorte bestimmt über die Vitaminmengen. Als besonders vitaminreich gelten rotschalige Äpfel, allen voran die Sorte Braeburn. Auch Sonneneinstrahlung, Temperatureinwirkung und der Reifegrad beeinflussen den Vitamin C-Gehalt: Je länger man Äpfel lagert (auch professionell), desto mehr sinkt der Vitamin-C-Gehalt. Zudem haben andere Früchte und Fruchtgemüse wie Orangen, Kiwi, Paprika und Tomaten wesentlich höhere Vitamin C-Konzentrationen.

Und: Man darf ruhig auch mal in einen sauren Apfel beißen. Die Fruchtsäuren, u. a. Äpfelsäure, bestimmen entscheidend den Geschmack eines Apfels mit. Gemeinsam mit den Fasern lassen sie den Apfel wie eine natürliche Zahnbürste wirken: Beim Kauen scheuern die Apfelstückchen reinigend über Zunge, Zähne und Schleimhäute. Dabei vernichten Fruchtsäuren Bakterien und vermindern die Bildung von Zahnstein. Fruchtsäuren helfen auch der Haut: Sie dringen in die Hornschicht ein und lösen Schüppchen, fördern die Regeneration, bleichen Pigmente. Das lässt sich ganz einfach nutzen. Man braucht nur mit einem Apfelschnitz sanft über die Haut zu fahren, einen geriebenen Apfel als Maske aufzulegen oder frisch gepressten Apfelsaft als Gesichtswasser zu verwenden.

Alte Apfelsorten sind gut für Allergiker – dank Polyphenolen

Besondere Beachtung unter den sekundären Inhaltsstoffen verdienen die Polyphenole – oft Gerbstoffe oder Tannine genannt. Hierzu gehören auch weitere Farb- und Geschmacksstoffe. Sie bewirken, dass ein Apfel nach dem Zerschneiden braun anläuft. Und dass viele Apfelsorten sehr herb schmecken. Beides Eigenschaften, die man bei der Züchtung moderner Apfelsorten eliminiert hat. Aber je mehr Polyphenole verloren gehen, desto höher ist die Gefahr für eine allergische Wirkung. Denn Polyphenole schützen nicht nur die Frucht vor Stress und Erregern, sondern machen auch Eiweißstoffe unwirksam, die eine Allergie auslösen. Beim Menschen entfalten Polyphenole weitere gute Seiten: Sie fangen freie Radikale ab, was vor Krebs und Herzinfarkt schützen kann. Sie beeinflussen die Blutgerinnung und Blutdruck positiv. Sie mindern außerdem die Zerstörung der Zellmembranen, was Arteriosklerose vorbeugen kann.

Unser Tipp

Isst man insbesondere deshalb Äpfel, weil sie gesund sind, dann sollte man alte Sorten bevorzugen. Darunter versteht man Sorten, die vor der Mitte des 20. Jahrhunderts nicht durch gezielte Züchtung, sondern zufällig und durch Auslese entstanden sind.

Von Kindertagen bis ins hohe Alter sind Äpfel bei vielerlei Gelegenheiten dienlich. Es gibt kaum ein einfacheres und so effektives Mittel gegen Durchfall wie einen geriebenen Apfel – den bekommen schon Babys ab dem sechsten Lebensmonat. Wenn im Alter Verstopfung zum Thema wird, wirkt das Essen von Äpfeln dem entgegen. „Post pirum da putum, post pomum vade cacatum“ oder sinngemäß auf Deutsch „Nach der Birne klein, nach dem Apfel groß“ lautet schon ein Spruch aus der mittelalterlichen Medizinschule von Salerno.

Getrocknete Apfelschalen helfen bei Reizdarm und beim Abnehmen

Auch getrocknete, gekochte Äpfel oder Teile davon taugen, um Befindlichkeiten zu lindern. Trockene Apfelringe nimmt man zur Unterstützung des Immunsystems, allgemein zur Stärkung, begleitend bei Magen-Darm-Beschwerden, bei Rheuma und Gicht, bei Husten und Heiserkeit. Apfelschalen, getrocknet und pulverisiert, helfen bei speziellen Diäten, sei es bei Reizmagen und Reizdarm oder auch beim Abnehmen.

Ein Tee aus Apfelschalen etwa wirkt mild harntreibend, kann Fieber senken und ist bei Erkältungen lindernd. Mit seiner beruhigenden Wirkung wird der Tee auch als Schlaftee geschätzt. Bleiben noch Apfelmus und Bratapfel zu erwähnen, die zusammen mit Honig bei Halsschmerzen und Heiserkeit angezeigt sind. Deshalb darf man es halten wie Goethe, der meinte: „Über Rosen soll man dichten, in die Äpfel muss man beißen.“

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