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Wochenblatt-Tipp

Bienenwachstücher statt Plastikfolie

Ein Brot, eine halbe Gurke und eine Schüssel. Eingepackt und zugedeckt mit den selbstgemachten Bienenwachstüchern.
Carmen Knorr
Carmen Knorr
am Mittwoch, 19.06.2019 - 13:12

Pausenbrote einwickeln oder schnell eine Schüssel abdecken – meist nimmt man dafür Frischhaltefolie. Ohne Plastik kommt man mit Bienenwachstüchern aus.

Derzeit sind sie der Hit. Die Rede ist von Bienenwachstüchern. Damit kann man Brot einpacken oder Schüsseln abdecken, auch angeschnittenes Gemüse hält länger frisch. Die Tücher schmiegen sich beim Verpacken durch die Handwärme an und haften an nahezu allen Oberflächen – sozusagen eine Frischhaltefolie ohne Plastik.

Das Geschäft mit den Wachstüchern boomt, doch sie sind teuer. Eine Packung mit drei Tüchern bekommt man bei regionalen Herstellern ab 20 €. Ein großes Tuch zum Einwickeln von Brot kostet knapp 30 €. Stellt man die Wachstücher stattdessen selbst her, ist das erstens wesentlich günstiger und zweitens eine tolle Verwertung von Stoffresten. Noch ein Punkt: Bienenwachs wirkt von Natur aus antibakteriell. Zudem sind die Tücher pflegeleicht und lange wiederverwendbar.

Das braucht man:

  • 100 % Bienenwachs, entweder in Form von Pastillen oder als Platten (etwa 50 g für drei mittelgroße Tücher), am besten direkt vom Imker. In Ba- stelläden oder online wird man aber auch fündig. Alte Bienenwachskerzen gehen ebenso, wenn man weiß, dass sie zu 100 % aus Bienenwachs sind. Dafür die Kerze mit einer Küchenreibe grob reiben. Vorsicht: Keine alten, „normalen“ Wachskerzen verwenden, sie enthalten häufig Paraffin.
  • Stoff aus 100 % Baumwolle, besonders gut eigenen sich dünn gewebte Stoffe oder Stoffreste.
  • Zackenschere; eine einfache Stoffschere geht auch, denn das Wachs versiegelt den Stoff, dadurch franst er nicht mehr aus. Das Zackenmuster peppt die Tücher aber optisch auf.
  • Zusätzlich braucht man: Bügeleisen, Backpapier, einen kleinen Kochtopf, eine alte Schüssel oder ein großes Marmeladenglas, Pinsel, Zeitungspapier sowie eventuell Stift und Lineal.
  • Noch ein paar Tipps bevor es losgeht: Die Wachsreste lassen sich später nicht mehr beziehungsweise nur sehr schwer von der Schüssel entfernen. Daher besser altes Geschirr oder ein Glas, das nicht mehr genutzt wird, verwenden. Für den Pinsel gilt das Gleiche. Die Stoffe vor dem Zuschneiden ohne Weichspüler vorwaschen und an der Luft trocknen lassen. Sie müssen sauber und schadstofffrei sein, schließlich wickelt man Lebensmittel damit ein.

So geht‘s:

01-Bienenwachstücher-Stoff-zuschneiden

1. Beim Zuschneiden der Stoffe gibt es keine Regeln. Jede individuelle Größe ist möglich. Große Rechtecke eignen sich gut für ganze Brotlaibe, kleine zum Beispiel für eine angeschnittene Gurke. Als Anhaltspunkt: Für belegte Brote funktioniert eine Größe von ca. 23 mal 23 cm gut. Zum Abdecken von Schüsseln: Schüssel kopfüber auf den Stoff stellen und 3 bis 4 cm Stoff zugeben, dann ausschneiden.
Nach dem Zuschneiden die ausgeschnittenen Teile glatt bügeln. Nun einen Tisch oder das Bügelbrett mit zwei bis drei Schichten Zeitungspapier auslegen; das schützt den Untergrund vor Wachsflecken. Darauf zwei Blätter Backpapier legen. Weitere zwei Blätter griffbereit zurechtlegen. Bügeleisen auf Baumwoll- oder Leinenstufe (ohne Dampf) aufheizen.

02-Bienenwachstücher-Wachs-schmelzen

2. Das Wachs im Wasserbad schmelzen. Dafür einen Topf mit Wasser auf den Herd stellen. Darauf die Schüssel stellen oder das Glas darin platzieren. Das Wasser heiß werden lassen, aber nicht kochen. Das Bienenwachs stückchenweise hineingeben und mit dem Pinsel unter ständigem Rühren langsam erwärmen bis es flüssig ist und sich alle Klumpen aufgelöst haben. Wie bei jedem Wasserbad gilt: Es darf kein Wasser in den Inhalt der Schüssel kommen.

03-Bienenwachstücher-Stoff-einstreichen

3. Nun sollte es fix gehen, da das Wachs schnell wieder fest wird. Es bleibt länger flüssig, wenn man die Schüssel mit dem Wachs samt Topf auf den vorbereiteten Tisch stellt – Hitzeunterlage verwenden! Auf das Backpapier ein Stück Stoff legen. Mit dem Pinsel grob die komplette Oberfläche des Stoffs mit Bienenwachs einstreichen.

04-Bienenwachstücher-Backpapier-bügeln

4. Das bereitgelegte Backpapier darauflegen und das Wachs mit dem Bügeleisen gleichmäßig im Stoff verteilen. Durch das Bügeln saugt sich das Gewebe voll und imprägniert es vollständig. Falls an einer Stelle zu wenig Wachs war, kann man nachbessern. Zu viel Wachs kann man mit dem Bügeleisen vom Tuch ins Backpapier „herunterschieben“. Passt es, dann das mit noch flüssigem Wachs bedeckte Tuch sofort zwischen den Backpapierschichten herausziehen. Vorsicht heiß! Ein paar Sekunden hochhalten und warten, bis es kalt ist. Fertig, das Tuch ist jetzt einsatzbereit.

Tipp: Das Bienenwachstuch kann man auch vernähen, zum Beispiel zu einem Brotbeutel.

Videoanleitung auf unserer Facebookseite

Wissenswertes über Bienenwachstücher

Zusatzinfos über die Plastikalternative lesen Sie hier.

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