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So nutzt man Hühnermist als Gartendünger

Huehner-Garten-Mist-Dünger: Hühner laufen im Garten. Daneben ist eine Scheune.
Sophia Gottschaller
Sophia Gottschaller
am Dienstag, 02.05.2023 - 09:05

Natürlicher Gartendünger: Wer Hühner für den Eigenbedarf hält, darf sich neben den Eiern auch über den Mist freuen. Er ist ein wertvoller Dünger für den Garten. Wir erklären, wie und in welchen Mengen man ihn ausbringt und für welche Kulturen er sich eignet.

Mist ist einer der ältesten Dünger und wirkt bodenverbessernd. Besonders der Mist von Hühnern ist sehr nährstoffreich und für Hühnerbesitzer stets verfügbar. Praktisch, wenn man gleichzeitig einen Garten hat – so muss man immer weniger Dünger kaufen.

1. Warum ist Hühnermist ein wertvoller Dünger?

Geflügelmist hat – besonders im Vergleich zu dem Mist anderer Tiere – sehr hohe Nährstoffgehalte (siehe Tabelle). Laut Marianne Scheu-Helgert, Leiterin der Bayerischen Gartenakademie, gibt es dafür zwei Gründe: „Bei der Berechnung der Nährstoffgehalte von Mist geht man davon aus, dass der Geflügelmist mit weniger Einstreu vermischt ist als der Mist anderer Tiere. Er ist also purer.“ Der zweite Grund für die hohen Werte sei, dass das Geflügel eine deutlich eiweißreichere Nahrung bekomme, was sich dann im Kot durch höhere Stickstoffwerte äußert.

2. Wie sammelt man den Mist am besten?

Huehnermist-sammeln-Garten-Dünger-Schaufel

Hühner für den Eigenbedarf werden meist in einem kleinen Stall samt Auslauf gehalten. Eingestreut wird häufig mit Stroh oder Sägespänen. Im Stall fällt der meiste Mist im Bereich unter den Sitzstangen an. Der Mist mit Sägespänen lässt sich recht einfach in einem Kübel sammeln, den man an einen wettergeschützten Platz stellt. Den Mist mit dem sperrigen Stroh sammelt man am besten in einem separaten Haufen neben dem Kompost. Die Expertin rät, den Hühnermist-Haufen vor starken Regenfällen abzudecken, so verhindert man eine Auswaschung der Nährstoffe in den Boden. Indem man Hühnermist und Kompost trennt, lässt sich der Mist effektiver und zielgenauer zum Düngen im Garten einsetzen.

Besonders sinnvoll ist es, den Mist möglichst pur zu sammeln. So kann man ihn in der richtigen Menge portionieren und ausbringen, außerdem ist er in dieser Form am schnellsten für die Pflanzen verfügbar. Dafür hat Scheu-Helgert einen Tipp: „Man stellt unter die Sitzstangen eine Mörtelwanne, überspannt mit Hasendraht. So sammelt sich der pure Mist von selbst in der Wanne.“ Alternativ kann man unter der Sitzstange auch ein Brett anbringen, von dem man den Mist immer wieder abkratzt.

3. Wie viel Mist bringt man aus?

Hühnermist wird wegen seiner hohen Nährstoffkonzentration häufig als sehr „scharf“ bezeichnet und damit als schädigend für die Wurzeln der Pflanzen. Deshalb wird geraten, ihn vor dem Ausbringen einige Zeit abzulagern. Dieses Problem entsteht aber nur, wenn man ihn in zu großer Menge im Garten ausbringt.

Deshalb empfiehlt die Expertin folgendes: „An frischem, purem Hühnermist sollte man pro Jahr maximal 300 g pro Quadratmeter ausbringen.“ Es lohne sich sogar, diese Menge hin und wieder in einer Schale abzuwiegen, so entwickle man ein Gespür dafür, wie viel 300 g überhaupt sind. Bleibt man bei dieser Menge, spart man sich das Ablagern des Mistes und kann ihn pur ausbringen. Düngt man Starkzehrer mit Hühnermist, ergänzt man die Düngegabe im Frühjahr noch um 100 g Horngrieß.

Ist der Mist mit Sägespänen oder Stroh vermischt, entsteht automatisch eine Verdünnung, allerdings verzögert sich dadurch auch die Freisetzung der Nährstoffe. Grund dafür ist, dass Stroh ein C/N Verhältnis von etwa 100 zu 1 hat, bei Sägespänen beträgt es sogar 500 zu 1. Dieses weite C/N Verhältnis führt dazu, dass der im Hühnermist verfügbare Stickstoff vorübergehend sogar gebunden und erst mit einer zeitlichen Verzögerung freigesetzt wird.

4. Wie, wann und bei welchen Kulturen bringt man Hühnermist aus?

Huehnermist-Dünger-Garten-Himbeeren

Optimal eignet sich Geflügelmist für die Düngung von Strauchbeeren wie Himbeeren, Brombeeren oder Johannisbeeren oder auch für Rosen und Prachtstauden. Hier wird ab März gedüngt und man arbeitet den flächig ausgebrachten Dünger mithilfe einer Rübenhacke oder einem flach gehaltenen Spaten 3 bis 5 cm tief in den Boden ein. Durch das Einarbeiten werden Stickstoffverluste an die Luft reduziert.

Auch Erdbeerbeete kann man mit Hühnermist düngen. Aus Hygienegründen wird nicht im Frühjahr gedüngt, sondern nach der Ernte der Früchte im Juli/August. Bis zur nächsten Ernte können die Pflanzen den Mist gut aufnehmen. Standardmäßig sollte man auf den Erdbeerbeeten – sobald sich der Fruchtansatz zeigt – zum Schutz vor Grauschimmel eine saubere Strohschicht ausbringen.

Gut eignet sich der Mist für die Düngung im Gemüsegarten, z. B. von Starkzehrern wie Fruchtgemüse, Kohlgemüse oder Zuckermais. Hier kann man den Mist entweder nach der Pflanzung mit rund 20 cm Abstand zu den Pflanzen flächig auf den Beeten ausbringen und 3 bis 5 cm tief einarbeiten.

Effektiver kann es sein, Düngegräben neben den Gemüsereihen anzulegen: Dafür zieht man etwa 20 cm neben der Gemüsereihe eine 5 cm tiefe Rinne. In diese füllt man den Mist, hochgerechnet auf die Fläche, und deckt ihn ab. Die Wurzeln der Pflanzen wachsen dann in Richtung des Düngedepots und holen sich von dort ihre Nährstoffe.

5. Welche Kulturen eignen sich nicht und besteht Salmonellen-Gefahr?

Gemüsekulturen, die eine kurze Kulturzeit haben oder deren essbare Teile zu intensiv mit dem Hühnermist in Kontakt kommen, düngt man nicht damit. Dazu zählen jegliche Salate sowie Radieschen, Radies und Wurzel- sowie Knollengemüse. Eine Gefahr der Übertragung von Salmonellen bei der Düngung mit Hühnermist im Garten ist zwar laut der Expertin sehr unwahrscheinlich, aber auch nicht vollständig auszuschließen.

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