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Hausgarten

Sechs Tipps zur Bodenpflege im Herbst

Gemüse
Marianne Scheu-Helgert
am Dienstag, 29.10.2019 - 15:06

Beete abräumen – schnell umgraben, diese Verbindung ist bei vielen Hobbygartlern fest im Kopf verankert. Das könnte sich ändern.

Gemüseexpertin Marianne Scheu-Helgert von der Bayerischen Gartenakademie erklärt, warum es sich lohnt, umzudenken.

  1. Salat anbauen: Optimal wäre es, die Fläche im Gemüsegarten so lange wie möglich zu nutzen. Es wachsen dort im Herbst noch klassische Blattsalate, aber auch Wintersalate wie Chinakohl, Radicchio, Zuckerhut oder Endivien. Diese nutzen den noch im Boden vorhandenen Stickstoff. „Man kann sie im Herbst getrost stehen lassen“, betont die Expertin. „In den letzten zehn Jahren hatten wir immer einen sehr langen Herbst, starke Fröste kamen oft erst im neuen Jahr.“ Damit die Salaternte im Spätherbst gelingt, sät man die Salate selbst im Spätsommer an oder kauft in einer Gärtnerei Setzlinge. Für leichte Fröste hält man Frostschutzvlies bereit.
  2. Gründüngung einsäen: Grüneinsaaten bewahren die Nährstoffe im Boden vor Auswaschung. Phacelia ist eine gute Kultur für den Garten. Man muss sie allerdings bis Anfang September aussäen. Frieren die Stängel ab, kann man sie im Frühjahr in den Boden einarbeiten. Ist das Grünmaterial wenig zersetzt, schneidet man es ab und kompostiert es. Jetzt kann man noch Winterroggen als Gründüngung säen. Dieser wird ab März sehr flach umgestochen. „Es dauert im Frühjahr natürlich, bis diese Fläche wieder ein schönes Saatbeet wird. Sie eignet sich deshalb nicht für die Saat von beispielsweise Karotten, Kohlrabi kann dort aber problemlos gepflanzt werden“, rät Scheu-Helgert.
  3. Beete mit Laub bedecken: Wer keine Gründüngung säen will, kann leere Beete mit Laub bedecken. Das Laub etwa 5 cm hoch, flächig ausbringen und mit etwas Erde fixieren. Ist es im Frühjahr nicht völlig zersetzt, recht man es ab und kompostiert es.
  4. Erst sehr spät umgraben: Der beste Zeitpunkt, den Gartenboden umzugraben, ist bei einer Bodentemperatur von etwa 5 °C. Wer warmen Boden umgräbt, fördert die Belüftung und regt damit die Aktivität der Mikroorganismen an. Diese setzen dann unnötigerweise Stickstoff frei. Wartet man, bis der Boden abgekühlt ist, werden die Mikroorganismen durch die Kälte an ihrer Arbeit gehindert. „Je nach Witterungsverlauf kann es sein, dass man mit dem Umgraben bis Weihnachten warten kann“, so die Expertin.
  5. Düngung erst im Frühjahr: Es ist nicht empfehlenswert, abgelagerten Mist, Kompost oder anderen Dünger im Herbst im Gemüsegarten auszubringen. Auf den Beeten wachsen keine starkzehrenden Kulturen, welche die darin enthaltenen Nährstoffe benötigen. Viele der Nährstoffe werden bis zur nächsten Gartensaison ausgewaschen. Besser ist es, bedarfsgerecht im Frühjahr zu düngen.
  6. Unkräuter jäten: Durch die milden Temperaturen sprießen im Herbst noch Unkräuter und können sogar zur Blüte kommen. Deshalb diese auch im Herbst immer wieder jäten.