Hohe Bäume, große Sträucher und Hecken wachsen auf fast jedem Bauernhof und spenden Schatten. Ein solch schattiges Plätzchen liegt oftmals etwas abseits und wirkt gerade an heißen Sommertagen durch die dort herrschende Kühle herrlich einladend und wohltuend.
In der Gartengestaltung werden schattige Gartenpartien leider häufig vernachlässigt, doch mit den vermehrt auftretenden Hitzesommern gewinnen sie zunehmend an Bedeutung. Der Blick auf die schwierigen Standortverhältnisse lässt manche Bäuerin zweifeln, dort ein attraktives Staudenbeet gestalten zu können. Dabei ist genau das Gegenteil der Fall! Hat man sich mit den besonderen Standortbedingungen erst einmal auseinandergesetzt, stellt man fest, dass sich hier eine Fülle von Ideen verwirklichen lassen.
Das Wurzelsystem der Bäume berücksichtigen

Bei der Planung eines Schattengartens sind nicht nur Himmelsausrichtung und Bodenverhältnisse zu berücksichtigen, sondern auch, inwieweit die bereits vorhandenen Pflanzen den Standort prägen. Besonders bei Bäumen sind Ausdehnung und Dichte ihrer Krone maßgeblich für die Lebensbedingungen der Pflanzen, die zu ihren Füßen wachsen sollen.
Auch das Wurzelsystem dieser Bäume und Sträucher sollte bedacht werden: Wurzeln sie flach, herrscht in der Umgebung ein hoher Wurzeldruck und große Konkurrenz um Wasser und Nährstoffe. Dies vertragen nicht alle Stauden, die ansonsten zur Unterpflanzung von Gehölzen geeignet sind. Gehölze, deren Wurzeln dagegen tief in den Boden vordringen, lassen den Stauden wesentlich mehr Entwicklungsmöglichkeit.
Birken beispielsweise sind zwar aggressive Flachwurzler, lassen aber genügend Licht auf den Boden fallen. So können einige anspruchslose Gräser wie die Wald-Hainsimse, Stauden wie der Rauling und Bodendecker wie der Steinsame durchaus darunter gedeihen. Alte Buchen dagegen beschatten den Boden oft so stark, dass sich darunter kaum noch Unterwuchs entwickeln kann. Eichen, Ahorne, Linden und Obstbäume sind relativ einfach zu unterpflanzen und ermöglichen vielfältige Lebensgemeinschaften.
Geophyten gekonnt mit Stauden kombinieren

Je extremer der Standort, desto eingeschränkter ist also die Pflanzenauswahl. Was immer geht, sind die sogenannten Geophyten. Sie überdauern die ungünstigen Perioden – wie lange Trockenheit oder Lichtmangel – mithilfe unterirdischer Organe.
Das können Knollen, Zwiebeln oder Rhizome sein. Schneeglöckchen, Buschwindröschen, Hohler Lerchensporn oder Winterling blühen im Frühling lange vor dem Laubaustrieb der Bäume und ziehen dann vollständig ein. Sagt ihnen der Standort zu, wird der Blütenteppich durch Selbstvermehrung mit der Zeit immer dichter und schöner. Und das erfreuliche dabei ist, dass außer der Pflanzung keinerlei extra Arbeit nötig ist.
Da reine Geophytenflächen im Sommer kahl sind, wird man zusätzlich mit Stauden arbeiten, die gut unter Gehölzen gedeihen. Einige dieser Anpassungskünstler lassen es auf sich zukommen, ob sie ihr Laub einziehen oder – bei genügend Feuchtigkeit – lieber grün bleiben. Maiglöckchen und Pfingstveilchen gehören zu diesen Pragmatikern. Andere gedeihen, sind sie erst mal eingewachsen, im Schatten prächtig. Das Immergrün ist so ein Beispiel, auch der Kaukasus-Beinwell, die Bergenie und der markant duftende Balkan-Storchschnabel. Sie wachsen sich zu herrlichen Pflanzenteppichen zusammen. Auch das Kaukasusvergissmeinnicht, die Elfenblume und die Waldschaumblüte zählen zu diesen schattentauglichen Bodendeckern.
Grüne Oasen aus Gräsern, Funkien und Farnen

Angelehnt an das Vorbild der Natur, wo man im Unterwuchs ineinander verwobene Pflanzengruppen vorfindet, lassen sich auch im Schattengarten wunderbare Pflanzkombinationen zusammenstellen.
Das Tüpfelchen auf dem i dieser Pflanzungen sind hohe Blütenstauden wie das elegante Salomonsiegel, die üppigen Herbstanemonen, der heimische Waldgeißbart oder die dekorativen Silberkerzen. In Tuffs gruppiert, ergeben sie mit ihren unterschiedlichen Höhen und Texturen eine faszinierende Schattenwelt, die dem Reiz einer Bepflanzung in der Sonne in keinster Weise nachsteht.
Dazu eignen sich allen voran die Funkien, die Bergenien und die üppigen Rodgersien mit ihren markanten Blättern. Einen schönen Kontrast dazu bilden Gräser mit ihren schmalen Blättern wie die Waldhainsimse genauso wie das Japan Waldgras. Die verschiedenen Farne bieten als typische Waldpflanzen frisches Grün und interessante Blattformen. Der markante Königsfarn, der filigrane Pfauenradfarn und der frisch grüne Straußfarn seien hier nur als Beispiele genannt.
Ein Sitzplatz im Schatten zum Entspannen

Gerade ein Schattengarten kann durch die Eintönigkeit der verschiedenen Grüntöne sehr viel Ruhe und Harmonie ausstrahlen. Verwendet man dazu auch noch weiße Blühpflanzen wie das Wald-Weidenröschen ‘Album’ oder die Mondviole und Pflanzen mit weiß panaschierten Blättern wie die Funkie ‘Patriot’ und Kaukasusvergissmeinnicht ‘Jack Frost’, bringt man dunkle Plätze regelrecht zum Strahlen. Auch gelbblühende, gelblaubige oder gelbpanaschierte Pflanzen wie das Japangras ‘All Gold’ und Funkie ‘August Moon’ haben einen ähnlichen Effekt.
Verstärken kann man diesen Effekt noch dadurch, dass man eine weiße Skulptur, eine weiß gestrichene Gartenbank oder gar ein weißes Philosophenhäuschen im Schattenbereich platziert. Dort sollte ein Sitzplatz keinesfalls fehlen, denn gerade hier lassen sich heiße Sommertage gut aushalten. Der Schatten von Bäumen ist unvergleichlich. Keine Markise, kein Sonnensegel bringt ein vergleichbares Kleinklima zustande wie ein Blätterdach. Egal, ob der Platz mit einer ganzen Kaffeetafel oder nur mit einer Hängematte ausstaffiert wird, von allen Familienmitgliedern wird dieser Platz im Schatten genutzt und geliebt werden.