Die sechsjährige Hanna will draußen im Garten auf der Rutsche rutschen. Heidi – drei Jahre alt – möchte aber lieber auf der Anrichte in der Küche spielen und gleichzeitig verlangt der zehn Monate alte Leonhard in seinem Kinderwagen nach Aufmerksamkeit. Als Mama von drei Kindern wird Veronika Schneider nicht langweilig. Trotzdem war es ihr eine Herzensangelegenheit, rund um das Haus in Kastl (Lks. Altötting) einen schönen Garten mit vielen Blumen anzulegen.
Staudenbeete statt Mais neben dem Bauernhaus
Zusammen mit ihrem Mann Bernhard hat Vroni den Milchviehbetrieb seiner Eltern übernommen. Der Hof steht in Alleinlage, deshalb hatte das junge Paar dort genug Platz, ein geschmackvolles Bauernhaus mit großem Garten zu verwirklichen. „2017, als wir in das Haus eingezogen sind, hatte ich den Mais noch direkt vor der Nase, wenn ich aus dem Küchenfenster geschaut hab“, erinnert sich die Gartenbäuerin zurück.
Seither hat sich einiges getan: Ihr erstes Projekt war ein Staudenbeet im Hofraum neben dem alten Walnussbaum. „Die Schwiegereltern waren damals ein bisserl erstaunt, als ich dort ein Beet anlegen wollte“, erzählt Vroni grinsend. Denn der Boden war für die Baustelle aufgekiest, darüber lag nur eine dünne Schicht Erde. Dort sollte was wachsen? Und Vroni war auch selbst klar: Ein Garten braucht Pflege und neben der Arbeit auf dem Betrieb und mit den Kindern bleibt nicht mehr viel Zeit. Deshalb musste die Pflanzenauswahl für das Staudenbeet sitzen.

Blühender Sichtschutz: Das Hügelbeet ist ein schönes gestalterisches Element, außerdem dient es am Rande des Gartens als Sichtschutz. An der Außenseite des Beetes hat Gartenbäuerin Veronika Schneider Stauden gepflanzt, die zum Standort passen und gleichzeitig den Rehen nicht schmecken. Dazu zählen Patagonisches Eisenkraut, Mittelmeerwolfsmilch, Sonnenhut, Storchschnabel, Gräser, Prachtkerzen und Strandflieder. Gerne kombiniert sie in ihren Staudenbeeten die Farben lila und gelb – ein schöner Kontrast.
Garten genau geplant: Pflanzplan je nach Licht- und Bodenverhältnissen
„Ich hab’ alles genau geplant“, betont die 33-Jährige. „Ich hab’ überlegt, welchen Boden und welche Lichtverhältnisse ich habe und welche Pflanzen dazu passen.“ Vronis Pflanzplan für das Beet im Hof ging auf – es gedeiht und macht ihr Freude. Im Sommer setzen dort die purpurnen Blüten des Kerzenknöterichs und die büscheligen Ähren des Reitgrases tolle Akzente. Eine Ebene darunter blühen Wiesenknopf, Witwenblume, Phlox und Storchschnabel.
An dieser bunten Oase im Hofraum fühlen sich auch die Kinder pudelwohl. Sie toben in der Hängematte, die Vroni im Schatten des Walnussbaums aufgehängt hat. Und selbst der pragmatischen Aufhängung auf der einen Seite hat sie eine grüne Girlande verpasst: Dort rankt jetzt Hopfen bis zum Dach.
Nach dem Motto „Erst planen, dann pflanzen“ legt die Gartenbäuerin alle ihre Staudenbeete an. Für Vroni ist es keine Option, Pflanzen, die doch nicht so gut wachsen, auszugraben und wo anders wieder einzusetzen. „Dafür hab ich einfach keine Zeit“, stellt sie klar. Wichtig sind ihr stimmige Farbkompositionen, insektenfreundliche Pflanzen und dass von Frühling bis Herbst immer etwas blüht. Und auch im Winter sollen die Beete attraktiv sein.

Entspannung in der Hängematte: Der Schatten unter dem Walnussbaum ist ein Genuss. In dem Beet im Hintergrund schaffen Kerzenknöterich und Reitgras optische Höhe. Eine Ebene darunter blühen Wiesenknopf, Phlox, Witwenblume und Storchschnabel trotz des kiesigen Untergrunds hervorragend.
Stauden online bestellen
Besondere Hingucker im Garten sind das Hügelbeet, das am Rande des Gartens als Sichtschutz dient, genauso wie ihre Inselbeete, die den Rasen auflockern. Romantische Elemente wie ein Rosenpavillon vereinen sich dort mit mediterranen Pflanzen. Vroni erklärt: „Mein Garten ist eine Mischung aus englischem Cottage-Garten mit einem mediterranen Stil. Das ist zwar eigentlich ein Widerspruch, weil es in England regnet und in mediterranen Gärten trocken ist, aber bei mir passt das gut zusammen.“
Viele ihrer Stauden bestellt sie online bei deutschen Staudengärtnereien. Das kann sie abends erledigen, wenn die Kinder schlafen. „Außerdem bekomme ich alle gewünschten Pflanzen in einer super Qualität“, betont die Gartenbäuerin. Hilfreich sei auch, dass bei allen Pflanzen angegeben wird, welchen Standort sie brauchen. Als Tipp gibt sie weiter: „Zum Schluss kann man im digitalen Warenkorb, wo man die Pflanzen nochmal in der Übersicht sieht, prüfen, ob die Farben auch wirklich zusammenpassen.“

Blühende Inseln im Rasen: Die Inselbeete lockern die Rasenfläche im Garten wunderbar auf. Dass man um sie herummähen muss, stört die Gartenbäuerin dabei überhaupt nicht.
Ideale Bepflanzung für den Bachlauf gefunden
Wie gut ihr die Farbkompositionen gelingen, beweist auch die Bepflanzung des Bachlaufs. Trotz des Wassers ist der Standort sehr trocken und entsprechend hat Vroni die Pflanzen ausgewählt: Prächtig harmoniert dort das Grün-Gelb der Mittelmeerwolfsmilch mit den lila Blüten von Lavendel, Salbei, Rosmarin, Storchschnabel und Bart-Iris. Der Bachlauf entspringt einem Granittrog: Durch eine kleine Öffnung am unteren Ende sprudelt das Wasser weiter in das Bachbett, wo es in einer Schleife um eine Mauer, den kleinen Hügel hinab Richtung Hof fließt. Dort am Wasser haben auch die Kinder ihren Spaß, sie schichten Steine und planschen im kühlen Nass.
Baumeister des Bachlaufs ist Bernhard. „Bernhard war am Anfang gar kein großer Gartenfan, aber er zieht jetzt total mit, sofern er die Zeit dafür hat“, freut sich Vroni und meint bewundernd: „Er kann sich wirklich bei allem selbst helfen!“ So ergänzen sich die beiden hervorragend: Bernhard hat die schmucken Hochbeete aus roten Ziegeln gemauert und das romantische Gerüst für den Sitzplatz geschweißt. Vroni kümmert sich ums Gemüse und hat am Sitzplatz Weintrauben gepflanzt. Freude am Garten haben sie beide.
Und sie haben auch die nötige Portion Entspannung, um ihn zu genießen. Die Gartenbäuerin bringt es auf den Punkt: „Früher hat es mich gestresst, wenn in meinem Staudenbeet Löwenzahn gewachsen ist, inzwischen bin ich da relaxed. Ich möchte nicht die Sklavin von meinem Garten sein!“

Ein Streifen Wiese darf im Rasen bleiben
Sie freut sich über Pflanzengeschenke wie Königskerzen, die aufgehen, obwohl sie sie gar nicht gesät hat und beim Rasenmähen spart sie am Rand des Gartens einen Streifen Wiese aus, wo das Gras lang wachsen darf. Vroni schwärmt: „Die Kinder lieben die Grashüpfer, die dort leben. Und wenn wir in einer lauen Sommernacht draußen sitzen, hören wir ihr Zirpen. Was gibt es schöneres?“
Weiter Eindrücke aus dem Garten von Vroni Schneider gibt es in dieser Bildergalerie: