„Bei meiner Mutter hat diese „Luft“ dazu geführt, dass sie an ihrem Schleim erstickt ist. Hat gut 30 Jahre gedauert, bis sie‘s überstanden hatte! Als sie wieder einmal ins Krankenhaus ging, weil‘s zu Hause einfach ohne Sauerstoff nicht mehr ging, sagte der Arzt zu ihr: „Bäuerin, was ringst so hysterisch nach Luft? Lebst doch auf‘m Bauernhof gesund! Danach sank sie zurück und starb. Hatte wohl zuviel der „guten“ Luft am Bauernhof erwischt, weil sie nicht alt wurde“, schreibt eine Landwirtin in einem Forum.
Hefepilze - eigentlich nichts Schlimmes
Hefepilze spielen eine große Rolle im Leben von uns Menschen. Sie geben uns zu essen, vom herzhaften Pizzateig bis zum süßen Hefezopf, sie ermöglichen es uns, Bier zu brauen, Wein zu keltern oder helfen uns im Kampf gegen Krankheiten als wichtiger Bestandteil von Medikamenten.
Wenn Hefepilze allerdings die Atemluft belasten, kommt es bei dauerhafter Belastung u.a. zur sogenannten Farmerlunge, die die Lebenserwartung in den meisten Fällen verringert.
Farmerlunge: Das ist die Ursache

Bei der Lagerung von Pflanzenresten kann es zu einer starken Vermehrung von Bakterien und Schimmelpilzen kommen. Gefördert wird dieser Prozess durch warme und feuchte Bedingungen. Herrscht beispielsweise nach dem Abmähen von Gras mildes und regenreiches Wetter vor, bilden sich im Inneren des gelagerten Heus schon nach kurzer Zeit Schimmelpilzlager. Beim erneuten Bewegen des Mähgutes gelangen die Pilzsporen leicht in die Luft und können eingeatmet werden. Die Verbreitung von Pilz- und Bakteriensporen ist jedoch auch bei der Getreideernte, beim Verteilen der Einstreu in (Hühner-)Ställen und bei der Herstellung von Futtermitteln im Silo möglich.
Bei der Farmerlunge handelt es sich um eine durch Bakterien- und Schimmelpilzsporen hervorgerufene Entzündung der Lungenbläschen (exogen-allergische Alveolitis). Eine chronische Entzündung der Lungenbläschen geht evenuell in eine so genanne Lungenfibrose über: die Dehnbarkeit der Lunge wird beeinträchtigt. Mit fortschreitender Lungenfibrose tritt Atemnot auch in Ruhe auf.
Lungenprobleme mit Todesfolge
Zwischen 1 und 17 % der Patienten versterben an den Folgen der Farmerlungenerkrankung. So droht durch die Belastung des Herz-Kreislauf-Systems Herzversagen. Erste Anzeichen und Symptome sind: starke Atemnot in Ruhe und Reizhusten, der mit starker Schleimausprägung verbunden ist. Hinzu kommen mitunter Kopf- und Gliederschmerzen, hohes Fieber und Schüttelfrost. Eine Heilung durch Medikamente oder operative Eingriffe gibt es derzeit nicht. Die Krankheit kann dabei auch nicht vollständig behandelt werden und verringert in den meisten Fällen deutlich die Lebenserwartung des Betroffenen. Eine Selbstheilung tritt dabei ebenfalls nicht ein, sodass die Farmerlunge nur rein symptomatisch behandelt werden kann.
Forschungsteam macht erfolgreiche Entdeckung
Insbesondere bei immunschwachen Menschen können durch bestimmte Hefen Infektionen ausgelöst werden, die – wie bei der Farmerlunge – oft tödlich enden. Die Entwicklung wirksamer Medikamente ist schwierig, da Hefezellen menschlichen Zellen sehr ähnlich sind – es gibt also wenig Stellen, an denen Wirkstoffe nur die Hefe ausschalten können und nicht noch menschliche Zellen „mitschädigen“. Der Versuch, ein wirksames Medikament gegen einen Hefepilz zu finden, ähnelt also in gewisser Weise dem Versuch, ein nasses Stück Seife in der Dusche aufzuheben: Es gibt kaum gute Angriffspunkte.
Einem Forschungsteam um die Mikrobiologin Karin Römisch von der Universität des Saarlandes ist es nun gelungen, einen dieser ganz seltenen Angriffspunkte zu finden und auch auszuschalten. Damit könnten sie einen Ausgangspunkt für neue, hochwirksame Medikamente gefunden haben. Und vielen Menschen Hoffnung machen, auf ein Leben, und zwar ohne Atemnot und Husten.