Was wäre ein Sommer ohne Zucchini? Reiche Ernte, vielseitig verwendbar und kräftig im Wachstum macht der eigene Anbau auch allen Gartlern Spaß. Damit das Gemüse zuverlässig gedeiht, geben wir hilfreiche Tipps.
1. Welche empfehlenswerten Sorten gibt es?
Am bekanntesten sind die grünen und walzenförmigen Zucchinis, aber die Sortenvielfalt ist groß und macht Lust zu experimentieren:
- walzenförmig-grün: ‘Leila’ (wenig echter Mehltau), ‘Mastil’ (tolerant gegen Echten Mehltau, resistent gegen Zucchinigelbmosaikvirus), ‘Diamant’ (Standardsorte); ‘Ambassador’ (wächst kräftig).
- walzenförmig-gelb: ‘Orelia’ (sehr ertragreich, frühe Sorte), ‘Soleil’ (widerstandsfähig gegen Echten Mehltau).
- walzenförmig-gestreift: ‘Green Tiger’, ‘Coucourzelle’, ‘Striato d’Italia’.

Zudem gibt es auch kugelige Zucchini-Sorten in grün und gelb. Sie eignen sich besonders gut zum Füllen. Dafür erntet man sie, wenn sie einen Durchmesser von 10 bis 15 cm haben. Lässt man sie zu groß werden, wird ihre Schale hart und fasrig.
- kugelig-grün:‘Satelite’, ‘Eight Ball’.
- kugelig-gelb:‘Mareva’, ‘Midas’, ‘Floridor’.
- ufoförmig: Patisson-Zucchini sehen besonders ungewöhnlich aus – nämlich wie kleine Ufos. Jung geerntet sind sie samt ihrer Schale essbar, man kann sie füllen, einlegen oder in Scheiben schneiden und braten: ‘Custard White’ (weiß), ‘Sunburst’ (gelb).
- Kletterzucchini: Während die meisten Zucchini kompakt und buschig wachsen, bildet die grüne Kletterzucchini ‘Black Forest’lange Triebe, die am Zaun oder an einem Pfahl angebunden werden. Eine gelbe Kletter-Sorte ist ‘Shooting Star’.
2. Wann und wie sät man Zucchini aus?
Ab Mitte April kann man die Zucchini-Samen im Haus vorziehen. Die Samen steckt man 2 bis 3 cm tief in mit Aussaaterde gefüllte Töpfchen – am besten nur ein Samenkorn pro Topf. Bei etwa 20 °C und mit ausreichend Feuchtigkeit keimen die Samen nach ein bis zwei Wochen. Für die weitere Entwicklung brauchen die Pflänzchen einen hellen Platz bei etwa 18 °C.
3. Wann dürfen Zucchini in den Garten und welche Startbedingungen brauchen sie?
Zucchini sind kälteempfindlich und erhalten erst dann ihren Platz im Freien, wenn keine Fröste mehr zu erwarten sind. In der Regel ist dies ab Mitte Mai. Sie brauchen ein sonniges Plätzchen und einen lockeren, nährstoffreichen und humosen Gartenboden. Das Einarbeiten von Kompost und Hornmehl bei der Pflanzung ist sinnvoll. Für die meisten Zucchinisorten plant man etwa einen Quadratmeter je Pflanze ein.
Während des Sommers braucht das Gemüse ausreichend Wasser. Um die Verdunstung aus dem Boden zu reduzieren hat es sich bewährt mit Grasschnitt oder anderem frischen organischen Material zu Mulchen. Dies fördert das Bodenleben und garantiert die Nährstoffnachlieferung. Düngen kann man auch mit Brennnesseljauche.
4. Warum setzen Zucchini keine Früchte an?
Zucchini setzen immer erst männliche, später weibliche Blüten an. Die männlichen Blüten produzieren nur Pollen. Die weiblichen dagegen zeigen unterhalb der zumeist gelben Kronblätter eine Miniform der zukünftigen Frucht. Bei Kälte oder sonst ungünstigen Bedingungen bilden sich besonders viele männliche Blüten. Zudem ist die Gesamtentwicklung der Pflanzen so langsam, dass die weiblichen Blütenknospen noch sehr klein sind, wenn viele männliche aufblühen. Da hilft nur Geduld und ausreichend Düngung und Wasser.
5. Was hilft gegen Mehltau an Zucchini-Blättern?
Vorbeugend hilft es, auf robuste Sorten zu setzen und einen Pflanzabstand von einem Meter zwischen den Pflanzen einzuhalten. Zudem achtet man darauf, dass man beim Gießen die Blätter möglichst wenig mit Wasser benetzt. Es ist ratsam am Morgen zu gießen, so hat die Pflanze den ganzen Tag über Zeit wieder abzutrocknen. Vorbeugend kann man Pflanzenstärkungsmittel wie Schachtelhalmjauche anwenden.
6. Warum schmecken manche Zucchini bitter?

Alle Kürbisgewächse, also Kürbis, Zucchini und Gurken, besitzen von Natur aus die Fähigkeit, Bitterstoffe zu bilden – sogenannte Cucurbitacine. Diese Stoffe führen bereits in mäßiger Dosierung zu schweren Durchfällen und Entzündungen im Magen-Darm-Bereich.
Grundsätzlich hat die Züchtungsarbeit über Jahrzehnte die Cucurbitacine aus den modernen Speise-Sorten beseitigt. So steht im Kleingedruckten auf der Rückseite von Gurkensämereien oft „bitterfrei“. Bei Stress, wie bei anhaltender Trockenheit oder Hitze, neigen sie aber manchmal zur Bitterkeit. Ältere Sorten, die nicht zuverlässig bitterfrei sind, schmecken aber meistens trotzdem gut.
Bei Zierkürbissen achtet die Züchtung dagegen nur auf die Schönheit, nicht auf Bitterkeit. Wobei sich auch unter den Zierformen essbare befinden. Viele Zierkürbisse gehören zur gleichen Art (Cucurbita pepo) wie Zucchini. Wenn Zucchini von Zierkürbissen bestäubt wurden, kann sich die Fähigkeit zur Bildung von Bitterstoffen auf die Nachkommen übertragen. Zucchini aus selbst gesammelten Samen können diese dann ebenfalls ausbilden.
7. Kann man bittere Zucchini noch essen?
Auf keinen Fall! Vor einigen Jahren ereignete sich ein tragischer Todesfall, der auf dem Verzehr bitterer Zucchini beruhte. Um zu testen, ob Gurken oder Zucchini diese Bitterstoffe entwickelt haben, kann man einfach eine „Kauprobe“ nehmen. Dafür schneidet man von der Stielseite her ein kleines Stück ab und prüft, ob es bitter ist. Bittere Exemplare werden aussortiert!
In allen Erkrankungsfällen berichteten die Patienten vom Verzehr bitterer Gerichte. Die Cucurbitacine werden beim Kochen auch durch die Hitze nicht zerstört. Wahrscheinlich neigen manche Menschen dazu, ihre Gerichte trotz der Bitterstoffe aufzuessen, da diese oft auch zu Recht einen guten Ruf genießen. Tatsächlich sind die Bitterstoffe in Salaten wie Zuckerhut, Chicorée oder Radicchio sehr gesund. Erwischt man bei der Kauprobe eine bittere Gurke, Zucchini oder einen Zierkürbis, sollte man diese keinesfalls essen, sondern aussortieren!
8. Was kann man gegen eine Zucchini-Schwemme tun?
Gegen eine Schwemme an Zucchinifrüchten hilft am besten eine frühzeitige Ernte. Die optimale Fruchtgröße liegt je nach Sorte bei etwa 12 bis 25 cm. So erntet man dann zwar vielleicht weniger an Masse, dafür aber nur schmackhafte und besonders zarte Früchte. Diese schmecken sogar roh in dünnen Scheiben oder geraspelt im Salat.
9. Wie bereitet man Zucchini am besten zu?
Zucchini schmecken wunderbar als Ofengemüse, mit Reis oder Hackfleisch gefüllt oder gerieben und zu Pflanzerl verarbeitet. Man kann sie auch in Scheiben schneiden, panieren und herausbraten, mit Frischkäse zu Röllchen verarbeiten oder mit Parmesan überbacken. Groß gewordene Früchte eignen sich übrigens auch noch für Suppen, Chutneys oder für Kuchen. Zucchini-Blüten, vorzugsweise männliche, kann man braten, frittieren und füllen – sie werden so eine leckere Vorspeise.
Beitrag mit Material und Informationen der Bayerischen Gartenakademie.