
Kinder wollen ihre Welt entdecken. Sie sind neugierig, erfinderisch und voller Tatendrang. Sie probieren alles aus und schauen sich vieles von anderen ab. Ob etwas gefährlich für sie ist, können sie oft noch nicht einschätzen. Bis sie erfahren und geschickt genug sind, sind sie auf Erwachsene angewiesen, die Acht geben. Die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) gibt Ratschläge.
Eltern müssen darauf achten, dass sich Kinder nicht im Gefahrenbereich von großen Maschinen aufhalten. Geraten sie in den „toten Winkel“, werden sie vom Fahrer übersehen. Sind Kinder auf dem Hof, lohnt sich die Investition in eine Rückfahrkamera und ein Modulspiegelsystem, um beim Rückwärtsfahren und Rangieren tote Winkel besser einzusehen.
Besonders gefährlich ist es für Kinder, wenn Stress auf dem Hof herrscht. Wo die Kinder sind, geht bei Fahrern und Helfern dann leicht unter. Gerade in solchen Stresssituationen muss es klare Absprachen und klare Übergaben von einer Aufsichtsperson auf die andere geben, damit die Kinder immer sicher im Blick sind.
Maschinen können auch gefährlich sein, wenn sie einfach nur im Hof herumstehen. Denn sie laden zum Spielen ein. Beim abgestellten Schlepper müssen deshalb Frontlader und Maschinen immer abgesenkt, und der Schlüssel abgezogen sein.
Maschinen und Heu vor dem Umfallen sichern
Stroh und Heu sind für Kinder attraktiv und als Großballenlager immer gefährlich. Stroh- und Heuballen müssen so gestapelt sein, dass sie nicht umfallen und Kinder nicht hochklettern können. Vielleicht ist auf dem Betrieb ein Plätzchen, um für Kinder ein kleines Strohlager zum Spielen einzurichten.
Auf dem Boden liegende Heurechen und Mistgabeln müssen gut sichtbar aufgestellt werden und zwar so, dass die Spitzen zur Wand zeigen. Das können auch Kinder in Eigeninitiative tun, um sich selbst zu schützen.
Auch leere Fahrsilos bergen Unfallgefahren, wenn Kinder auf den Trennmauern balancieren. Besser als senkrechte Wände sind die Traunsteiner Silos mit schrägen Wänden, an denen man herunterrutschen kann. Geländer können vor Stürzen schützen. Leitern am Fahrsilo sind eine Einladung zum Hochklettern.
Güllegruben sind lebensgefährlich. Bei offenen Gruben muss die Umwehrung möglichst dicht und stabil sowie mindestens 1,80 m hoch sein. Ein Darüberklettern muss unmöglich sein. Bei Eingrünungen ist darauf zu achten, dass nur Stauden gepflanzt werden, die keine Stämme bilden. Falls sich doch ein Stamm bilden sollte, muss diese Pflanze sofort herausgeschnitten werden. Wichtig ist, dass die Kinder über die Gefahr aufgeklärt sind und auch über die lebensgefährlichen Gase Bescheid wissen, die in einer Güllegrube entstehen.
Öffnungen für Pumpen, Rührwerk oder Schlauch dürfen keine Lücke lassen. Die Gülleentnahmestelle muss mit einem befahrbaren und unverrutschbaren Gitter abgedeckt sein. Auch Kanister sind für Kinderhände tabu, weil sie oft gefährliche Chemikalien enthalten.
Nur im Kindersitz auf dem Traktor mitfahren
Auf dem Traktor mitfahren, ist für Kinder das Höchste. Doch bei älteren Schleppern können Kinder auf den Beifahrersitzen nicht richtig gesichert werden. Besser ist ein gefederter Schlepperkindersitz mit Fünf-Punkt-Gurt.
Die Außendienst-Mitarbeiter der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft beraten gerne zum Thema Kindersicherheit auf den Höfen (Dagmar Kühl, Landshut, Tel. 0561/785-13631, Rita Kanjo, Augsburg und München, Tel. 0561/785-13172, Marianne Schön, Bayreuth und Würzburg, Tel. 0561/785-13480).
Gefahrenquellen inspizieren
Bevor der Nachwuchs laufen kann, den Hof auf mögliche Gefahrenquellen inspizieren.
- Wo können Kinder hinunterfallen? Diese Stellen gegen Absturz sichern.
- Wo können Kinder hinaufklettern? Steighilfen und Leitern entfernen oder mit Brettern verkleiden.
- Silos und andere Öffnungen, in die Kinder hineinkraxeln können, verschließen.
- Ein besonderes Augenmerk auf Quaderballen- und Rundballenlager legen.
- Teiche und Maschinen, vor allem laufende, sind für Kinder die größte Gefahrenquelle.